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  • Ines Elsenhans
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  • 04.11.2008

Effektive Examensvorbereitung

Bis zum nächsten Examen ist es kürzer als man denkt. Damit die Vorbereitung zum Examen optimal gelingt, hat die Berliner Lokalredaktion, basierend auf einer Veranstaltung des privaten Repetitoriumanbieters Medilearn, Tipps und Tricks für die Prüfung zusammengestellt.

Foto: Michael Zimmermann, Thieme


Wo sollte man lernen?

  • konzentrationsfördernd wirkt der gelegentliche Wechsel des Lernplatzes
  • Störungen durch Mitbewohner oder Telefon sollten vermieden werden
  • Bibliotheken bieten den Vorteil, dass man auf keinen Fall auf die Idee kommt, unbedingt auf der Stelle den Abwasch zu machen, Staub zu saugen oder zu bügeln
  • in Bibliotheken finden sich Ansprechpartner und Leidensgenossen, mit denen man eventuell auch eine Lerngruppe gründen kann
  • wenn Geräuschpegel in der Bibliothek stört, kann der Genervte es mal mit Ohrstöpseln versuchen

Wann sollte man lernen?

Ist Zeit verfügbar, sind drei Monate für das Physikum und vier bis sechs Monate für das Hammerexamen anzuraten. Wer weniger Zeit hat, muss seinen Lernplan eben straffen und Wichtiges von eher Unwichtigem stärker trennen. Vorgefertigte Lernpläne des Repetitorienanbieters Medilearn sehen 50 Lerntage für das Physikum und 100 für das Hammerexamen vor. Natürlich kann sich auch jeder selbst seinen eigenen Lernplan erstellen. Dabei sollten die Examenskandidaten die verfügbaren Lerntage ab einem festen Lernbeginn auszählen und entsprechen der Fragenanzahl verplanen. Anhalte für die Wichtigkeit der einzelnen Themen bieten auch die Seitenzahlen einschlägiger Bücher.

Physikumskandidaten haben erfahrungsgemäß eher Schwierigkeiten mit Biochemie und Anatomie, weshalb dafür eine etwas längere Lernzeit eingeplant werden sollte, als für den Normalfall ausgerechnet wurde.

Bei Kandidaten für das Hammerexamen sind Innere Medizin, Neurologie, Gynäkologie, Dermatologie und Pharmakologie die Fächer, deren Vorbereitung langwieriger ist.

Keinesfalls sollte man freie Tage vergessen - zum Beispiel das Wochenende. Zwei bis drei Tage pro Woche sollten nicht fürs Lernen verplant werden. Sollte die Zeit knapp werden, lässt sich die freie Zeit immer noch kürzen.

Auch sollte man keinesfalls mit dem Lieblingsfach beginnen. Hat man genügend Zeit, ist es sinnvoll, vor der Biochemie als Grundlage das Fach Chemie zu lernen. In der Klinik sollte man mit der Inneren Medizin als Grundlage für alle weiteren Fächer beginnen.

Die kleinen Fächer wie Schmerztherapie und Naturheilverfahren sollten mitgelernt werden, da auch sie wertvolle Punkte bringen können, nur auf die Zahnheilkunde könnt Ihr eigentlich getrost verzichten.

Kurz vor der schriftlichen Prüfung sollte ein Zeitraum für das Kreuzen von vier bis sechs Probeexamina eingeplant werden. Testexamina sind hier herunterzuladen:

Original Prüfungsfragen der vergangenen Jahre

Probeexamen: www.mediscript.de

Fallstudien fürs Hammerexamen: www.asi-online-de

Übrigens ist es ganz normal, dass ein Lernplan manchmal nicht eingehalten wird, dann bitte nicht in Panik verfallen und das Pensum zum nächsten Tag zuzählen, sondern besser im Plan weitermachen, wie vorgesehen. Ist man einmal schneller als eingeplant, lässt sich das Ausgelassene immer noch nachholen. Wichtig ist, von jedem Thema zumindest einen Teil gelernt zu haben.

VORSICHT! Beim Lernen mit Lehrbüchern sollte für die ersten drei Kapitel ein wenig mehr Zeit eingeplant werden, schließlich müsst Ihr Euch erst einlesen.

Konkrete Tageszeitplanung.

Zwölf Stunden am Tag zu lernen, ist kompletter Unsinn - das lässt sich auf lange Zeit nicht durchhalten und wirkt schnell demotivierend. Sinnvoll sind sechs bis sieben Stunden Lernzeit. Wer Probleme mit der Motivation hat, kann auch mit vier bis fünf Stunden beginnen, was dann langsam gesteigert wird.

Wichtig ist eine Regelmäßigkeit der Tagespläne. So sollte zwischen 9 und 10 Uhr begonnen werden. Das gilt auch für Studis, die meinen, sie könnten am besten abends lernen, denn die allermeisten Menschen (in Studien bis 95%) sind morgens konzentrierter als abends. Ein Lernblock dauert eine Stunde, danach folgt eine Pause von 10 Minuten. Nach 3 Stunden sollte eine längere Pause eingelegt werden, bevor die Nachmittags-Ration beginnt.

Sinnvoll ist es, morgens zu lesen, nachmittags das Thema des Vortages zu kreuzen und abends schon Gelerntes mittels der Scanmethode zu wiederholen. Scannen bedeutet, im Fragentext das Stichwort zu markieren und die jeweilige Lösung. Somit bekommt man einen Eindruck davon, was das IMPP zu einem Thema als wichtig erachtet.

Wichtig: Vor dem Schlafengehen sollte man sich unbedingt mit etwas anderem beschäftigen. 30 Minuten vor dem Schlafen: Bücher weg!

Pro Tag immer nur ein Fach lernen, da die Denk- und Herangehensweisen bei unterschiedlichen Fächern eben auch unterschiedlich sind. Eine Ausnahme bildet die Wiederholung am Abend.

Was sollte man lernen?

Lernen sollte man natürlich das Prüfungsrelevante. Einen Überblick über ein Fach kann man sich gut mittels kürzerer Bücher verschaffen.

  • zu 10-15% fragt das IMPP Spezialwissen ab, auch wenn einem das manchmal viel mehr erscheint
  • 80% ist altes Gefragtes
  • 8% sind unlogische Fragen

Also keine Panik! Für die Schwarze Reihe empfiehlt es sich, erst zehn Frage am Stück zu kreuzen und dann erst die Lösungen zu kontrollieren. Auf der CD-Rom sollten nicht alle Kommentare gelesen werden, da oft irrelevante Themen zur Sprache kommen - also nur nachlesen, wenn man wirklich nicht weiß, warum die Antwort falsch war. Auch Falschantworten sollte man nicht unbedingt nachlesen, da auch die Aufnahmekapazität unseres Gehirns begrenzt ist.

Wie sollte man lernen?

  • Überblick mittels Inhaltsverzeichnis verschaffen
  • Zusammenfassung am Anfang oder Ende des Kapitels lesen
  • Fragen stellen:
    Was ist das?
    Wie funktioniert das?
    Wie teilt man das ein?
    Wie heilt man das?
  • Lesen
  • Rekapitulieren

Tipps zum Kreuzen im Examen

  • Beim ersten Durchgang alle Fragen kreuzen, nicht erst die leichten, und sofort die Lösung auf den Computerauswertungsbogen übertragen.
  • Keine Frage offen lassen - selbst geraten richtig gibt einen Punkt, nicht angekreuzt hingegen ist immer "falsch"
  • Zeitmarken in das Fragenheft eintragen
    nach 1h sollte man bei Frage 45,
    nach 2h bei Frage 90 und
    nach 3h bei Frage 180 sein
    keinesfalls bereits "gewusst und bewusst" gekreuzte Fragen korrigieren, denn von 10 Fragen verbessert man 2 und verschlechtert 8
  • Lediglich Fragen markieren und nachträglich korrigieren, bei denen man wirklich gar nicht Bescheid wusste und nur geraten hat. Hier bringt eine intensivere Beschäftigung eventuell eine bessere Lösung.
  • Achtung: Erst nachbearbeiten, wenn das gesamte Examen durchgekreuzt worden ist. Der Computerbogen sollte vollständig ausgefüllt sein, bevor alte Fragen in Angriff genommen werden.
  • auf sprachliche Hinweise in den Fragen achten, allerdings nur, wenn man die Antwort nicht weiß: denn zuerst wissen, dann raten.
Hinweise auf richtige Aussagen Hinweise auf falsche Aussagen
relativierende Formulierungen absolute Formulierungen
meist, häufig, selten, kann immer, alle, nie
lange Sätze kurze Sätze
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geläufige Fachausdrücke seltene Fachausdrücke

Ein paar Buchtipps

  • "Lernen zu lernen" von Werner Metzig/ Martin Schuster, Springer-Verlag, 19,95€
    Hier werden ausgehend von der Psychologie des Gedächtnisses effektive Lernmethoden vorgestellt, die in verschiedenen Situationen einsetzbar sind - Erinnern der Geheimnummer bis Prüfungsstoff pauken
  • "Lerntechniken für Erwachsene" von Walter F. Kugemann/ Bernd Gasch, Verlag rororo, 7,50€
    Dieses Buch stellt die verschiedenen Lerntypen vor, trainiert Lernprozessanalysen und hilft so, Ratschläge für das eigene Lernverhalten abzuleiten.
  • "Die Lern-Spirale" von Karl Heinz Beelich/ Hans-Hermann Schwede, Vogel Buchverlag, 29,80€
    Dieses didaktisch wertvolle Buch stellt die Frage nach der eigenen Lernkompetenz durch das Erkennen von Stärken und Schwächen in den Vordergrund. Dabei erläutert es auch, wie die Eigenmotivation verbessert werden kann.
  • "Effektiver lernen" von Brigitte Chevalier, Eichborn, 15,90€
    In diesem Buch erfahren Studierende durch einige Tests, welcher Lerntyp sie sind und wie sie durch diese Erkenntnis effektiver Lernen. So beispielsweise durch Erhöhung der Lesekapazität oder Mind-Mapping

"Also lautet der Beschluss, dass der Mensch was lernen muss, lernen kann man, Gott sei Dank, aber auch sein Leben lang." Wilhelm Busch

VIEL ERFOLG!

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