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Messung der Atemfrequenz - Ergebnisse verschiedener Methoden schwanken stark
Eine verminderte Atemfrequenz gehört zu den Frühwarnzeichen für eine Verschlechterung des Zustands eines Patienten und sollte zu entsprechenden Interventionen Anlass geben.
Normalerweise wird sie manuell in Ruhe über 1 min gemessen, aber in der täglichen Praxis auf Station kann das schwierig werden. Elektronische Hilfsmittel könnten die Arbeit erleichtern, aber nur, wenn sie zuverlässig messen. Das haben nun dänische Mediziner untersucht.
Dazu haben sie 50 Patienten ab dem 18. Lebensjahr in eine prospektive Beobachtungsstudie aufgenommen. Die Teilnehmer waren wegen einer akuten Erkrankung auf eine internistische Allgemeinstation der Universitätsklinik Kopenhagen aufgenommen worden. Bei ihnen bestimmten die Wissenschaftler die Atemfrequenz in Ruhe mit 3 verschiedenen Methoden:
Bei der elektronischen Messung registrierten auf den Thorax aufgeklebte Pflaster mit EKG-Elektroden die Atemfrequenz mittels Impedanzpneumografie und übermittelten sie drahtlos an einen Funkempfänger (Methode 1).
Bei der standardisierten klinischen Messung zählte einer der Studienärzte die Atemzüge über 1 min aus, wobei der Patient absolut still liegen musste und nicht sprechen durfte (Methode 2).
Das Pflegepersonal maß die Atemfrequenz mit der auf der Station üblichen Methode (Methode 3).
Die Hauptanalyse untersuchte die Übereinstimmung für die Atemfrequenz zwischen Methode 1 und Methode 2, sekundär beurteilten die Untersucher außerdem die Übereinstimmung von Methode 1 mit Methode 3. Dazu wurde in allen Fällen die 95 %-Grenze der Übereinstimmung nach Bland-Altman berechnet.
Beim Vergleich von Methode 1 und Methode 2 fanden sich
- ein mittlerer Unterschied von 0,3 Atemzügen/min, aber
- eine untere bzw. obere 95 %-Grenze der Übereinstimmung von – 11,5 Atemzüge/min bzw. + 12,1 Atemzüge/min.
Auch wenn 3 stark abweichende Messungen mit Unterschieden ≥ 10 Atemzügen/min vernachlässigt wurden, blieb die Abweichung zu hoch (– 4,2 bis + 4,0 Atemzüge/min).
Der Vergleich von Methode 1 und Methode 3 zeigte
- einen mittleren Unterschied von 1,7 Atemzügen/min und
- eine untere bzw. obere 95 %-Grenze der Übereinstimmung von – 13,3 Atemzügen/min bzw. + 16,8 Atemzüge/min.
Bei der rein deskriptiven Auswertung fand sich darüber hinaus bei der Messung durch das Pflegepersonal eine Häufung von Atemfrequenzen mit 16, 18 und 20 Atemzügen/min.
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Aus der Zeitschrift Journal Club AINS 01/2017
