DMW Walter Siegenthaler Preis 2007
Studie zur Dyspnoetherapie bei Patienten der Palliativmedizin prämiert
Am 1. April 2008 wurde auf dem Internistenkongress in Wiesbaden der DMW Walter Siegenthaler Preis verliehen. Die Auszeichnung ging an die Autoren einer DMW Originalarbeit des Vorjahres, die sich mit der Therapie von Dyspnoe bei Patienten in der Palliativmedizin befasste.
Die Autoren der prämierten Studie sind K. E. Clemens und E. Klaschik aus dem Zentrum für Palliativmedizin in Bonn. Ausgezeichnet werden sie für ihre Arbeit „Symptomatische Therapie der Dyspnoe bei Patienten in der Palliativmedizin: Sauerstoff-Insufflation versus Opioidapplikation“ (Dtsch Med Wochenschr 2007; 132: 1939-1943).
Dyspnoe tritt bei Patienten mit fortgeschrittenem Tumorleiden mit einer Prävalenz von mehr als 50% auf. Die Studie widmete sich damit einem Thema, von dem viele Palliativpatienten betroffen sind. Die Autoren gingen der Frage nach, ob die Gabe von Opioiden zu einer Abnahme der Dyspnoeintensität führt, und wie sich eine vorherige nasale O2-Insufflation auf die Intensität der Atemnot auswirkt.
In ihrer prospektiven nicht-randomisierten Studie untersuchten K.E. Clemens und E. Klaschik 25 Tumorpatienten, die alle über moderate oder schwere Dyspnoe klagten. Abhängig von ihrem Allgemeinzustand wurden 13 Patienten mit Hydromorphon und 12 Patienten mit Morphin behandelt. Die Patienten wurden gebeten, die Intensität ihrer Atemnot auf einer Skala von 0–10 direkt nach der Sauerstoff-Insufflation sowie nach 30, 60, 90 und 120 Minuten anzugeben. Wesentliches Ergebnis der Studie ist, dass es unter einer nasalen O2-Insufflation zu keiner signifikanten Abnahme der Dyspnoe-Intensität kam. Hingegen ließ bereits 30 Minuten nach Opioidgabe die Intensität der Atemnot stark nach, zusätzlich nahm auch die Atemfrequenz signifikant ab. Durch die Opioide kommt es bei gleicher alveolärer Ventilation und abnehmender Atemfrequenz zu einer Abnahme der Totraumventilation pro Minute und Zunahme des Atemzugsvolumens. Die Autoren kamen deshalb zu dem Schluss, dass Opioide in therapeutischer Dosierung nicht zu einer Atemdepression führen, sondern die Atmung ökonomisieren.Zwar ist die Patientenzahl in der Studie (25 Patienten) relativ gering, dennoch liefern die Ergebnisse der Studie wichtige Anhaltspunkte für die Effizienz einer symptomatischen Therapie der Dyspnoe mit starken Opioiden am Lebensende.Das Thema der Arbeit ist von großem Interesse, denn die Erfahrungen zum Einsatz von Opioiden bei Atemnot sind noch wenig verbreitet. Da 80% aller Tumorpatienten unter Dyspnoe leiden und diese oft als lebensbedrohlich empfinden, zeigen die Ergebnisse der Studie eine Möglichkeit auf, dieses Symptom effizient zu lindern.
Herzliche Glückwünsche an die Preisträger des DMW Walter Siegenthaler Preises 2007 und weiterhin viel Erfolg bei Ihrer Arbeit!
Verlag, Schriftleitung und Redaktion
Die Verleihung des Walter Siegenthaler Preises fand im Rahmen des Verlagssymposiums „Ärztegesundheit“ während des 114. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin in Wiesbaden statt: Dienstag, 1. April 2008, 12.45-14.15 Uhr; Rhein-Main-Hallen Wiesbaden, Saal 1A/2