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Aphasietherapie
Pro Jahr erleiden in Deutschland etwa 260.000 Menschen einen erstmaligen oder wiederholten Schlaganfall, etwa 30 % von ihnen leiden initial an einer Aphasie. Bei knapp der Hälfte dieser Menschen kommt es innerhalb der ersten sechs Monate zu einer vollständigen Spracherholung, bei ca. 20 % aller Schlaganfallpatienten verbleiben chronische Defizite.
Aphasien sind neurologisch bedingte Sprachstörungen, die sich als Folge eines Schlaganfalls oder einer anderen Hirnschädigung, in der Regel der linken Hirnhälfte, zeigen. Sie schränken Menschen mit Aphasie häufig ein Leben lang in ihren Aktivitäten und an der Teilhabe am Leben in der Familie, der sozialen Gemeinschaft und dem beruflichen Leben ein. Bei einer Aphasie können die sprachlichen Modalitäten Sprechen, Verstehen, Lesen und Schreiben betroffen sein. Zudem unterscheidet man in allen Modalitäten die linguistischen Ebenen Semantik (Wortbedeutung), Syntax (Satzbau) Phonologie (Lautstruktur). Das Wissen um den Sprachgebrauch (Pragmatik) kann auch bei schwerer Aphasie noch gut erhalten sein, und die Patienten halten kommunikative Regeln, wie z. B. Sprecherwechsel, ein.
Auch wenn Menschen mit Aphasie durch ihre Störung Probleme beim sprachlichen Formulieren und Verstehen von Gedanken haben, können sie folgerichtig denken und haben das Wissen für Abläufe und biografische Inhalte nicht verloren.
Eine Aphasie ist keine Denkstörung.
Aphasie und Aphasietherapie aus dem Blickwinkel der ICF
Durch die Einführung der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (International Classification of Functioning, Disability and Health, ICF) im Jahr 2001 hat sich der Blickwinkel der neurologischen Rehabilitation verändert.
Die ICF betrachtet die funktionale Gesundheit am Beispiel Aphasie auf den drei Ebenen:
- (Sprach-)Funktion und -strukturen (z. B. ein betroffener Wortabruf)
- (sprachliche) Aktivitäten (Sprechen, Schreiben, Lesen, Verstehen)
- Partizipation (gelungene oder betroffene Teilhabe am sozialen Leben durch Kommunikation und Sprache z. B. beim Bestellen in einem Restaurant)
Beeinflusst wird der Rehabilitationsverlauf zusätzlich durch umweltbedingte und personenbezogene Kontextfaktoren, die sich als Förderfaktoren oder Barrieren auswirken können.
Übergeordnetes Ziel der Aphasietherapie ist es, Menschen mit Aphasie zu selbstbestimmter und aktiver Teilhabe am kommunikativen Alltag zu verhelfen.
Aphasietherapie soll Menschen mit Aphasie die Teilhabe am sozialen Leben erleichtern. Es ist deshalb nicht nur wichtig, es den Patienten zu ermöglichen, mehr Wörter abzurufen, sondern sicherzustellen, dass diese Wörter auch im Alltag sinnvoll angewendet werden können.
Der Rückbildungsverlauf bei Aphasie
Der klinische Rückbildungsverlauf der Aphasie lässt sich in drei sich überlappende Phasen einteilen, denen unterschiedliche neuronale Erholungsmechanismen der (Spontan-)Remission und funktionellen Reorganisation zugrunde liegen. Unterschieden werden die Akutphase (bis sechs Wochen nach Ereignis), die postakute Phase (ca. sechs Wochen bis ein Jahr) und die chronische Phase, die etwa nach 12 Monaten beginnt. Die Aphasietherapie muss die pathophysiologischen Rückbildungsprozesse der entsprechenden Phase berücksichtigen und unterstützen.
Lesen Sie hier den gesamten Beitrag: Aphasietherapie
Aus der Zeitschrift neuroreha 02/2017

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