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Rezension: „Depression abzugeben“ von Uwe Hauck
Bereits auf dem Buchrücken stechen mir Korbflechten, Maltherapie und Ausdruckstanz ins Auge. Was erwartet mich also in dem Buch von Uwe Hauck, der mich auf seine persönliche Reise durch die Psychiatrie mitnimmt? Humorvoll und gnadenlos ehrlich schildert der Autor seinen insgesamt einjährigen Aufenthalt auf einer zunächst geschlossenen, dann offenen Station, später dann auch in Tages- und Rehaklinik.
Man begleitet ihn bei Visiten, bei ernsten, oft auch humorvollen sowie sehr hilfreichen Gesprächen mit Mitpatienten und in Pflegegruppen, bei der zentralen Beschäftigungstherapie, beim Nordic Walking und bei allem, was ein „Krankenhaus für gebrochene Seelen“ so anbietet. Auch die Beziehung zu seiner Familie und sein gespaltenes Verhältnis zur Arbeit kommen nicht zu kurz. Aus Langeweile und dem Wunsch nach mehr Anerkennung psychischer Erkrankungen fängt er an, aus der „Klapse“ zu twittern.
Die unzähligen Aussagen treffen mitten ins Herz – egal ob Betroffener, Mitarbeiter oder Interessierter. Man fühlt sich in den sogenannten Wahnsinn hineinversetzt, doch wie Hauck so schön sagt, ist die normale Welt „wahnsinniger als alles, was man hier drin erlebt“!
Nicole Kaldewei, MA, BcOT (NL), Ergotherapeutin, die mit psychisch erkrankten Menschenarbeitet, Dozentin der Zuyd Hogeschoolund Herausgeberin der ergopraxis aus Witten.
Aus der Zeitschrift ergopraxis 10/2017