Was ist Ergotherapie?
Ergotherapie kurz und prägnant zu erklären, ist eine Herausforderung, die sich Ergotherapeuten praktisch täglich stellt. Gerne verlieren wir uns dabei in komplizierten Definitionen und ausschweifenden Erklärungen. Damit es bei Ihrem Gegenüber „Klick“ macht, begeben Sie sich mit Cornelia Struchen auf den Weg zur individuellen Antwort.
Auf die Frage, was Ergotherapie ist, möchten Sie Ihrem Gegenüber eine verständliche Antwort geben. Gelingt Ihnen das oder geht es Ihnen da wie mir? Nach Jahren habe ich mich immer noch schwergetan, meinen Beruf so zu vermitteln, dass der Klient, der Arzt, die Versicherungsangestellte oder einfach ein Bekannter auch wirklich eine Vorstellung von meiner Tätigkeit erhielt oder gar neugierig darauf wurde.
Die Auseinandersetzung mit dem Occupational Intervention Process Model (OTIPM) von Anne Fisher hat mich dabei unterstützt, mir über mein Kommunikationsverhalten Gedanken zu machen. In diesem Prozessmodell ist der klientenzentrierte Performanzkontext zentral. Demnach gilt es, die therapeutische Beziehung so aufzubauen, dass die Bedürfnisse und Sichtweisen unserer Klienten im Vordergrund stehen.
Es beginnt bereits im Erstgespräch. Wir haben als Ergotherapeuten die Verantwortung, den Fokus der Intervention und der Evaluation auf die Betätigung zu richten. Dazu gehört, dass wir den Klienten über unsere berufliche Rolle und unsere Leistungen informieren. Nur wenn er weiß, was wir von ihm benötigen, kann er sich aktiv in die Therapie ein bringen. Außerdem sind die systematische Transparenz und das Informieren über unseren Beruf wichtiges Marketing. Es ist ein Schritt dazu, die Ergotherapie in der Gesellschaft bekannter und verständlicher zu machen. Verfolgen Sie dieses Anliegen gezielt ab der ersten Therapiestunde? Ich nahm es mir vor, stieß aber an Grenzen. Deshalb entschied ich mich, meine Kommunikationskompetenzen zu erweitern.
Sieben Rollen im Gesundheitsberuf
An der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften orientieren wir uns in Aus- und Weiterbildung an den Abschlusskompetenzen für Gesundheitsberufe in der Schweiz. Diese basieren auf dem Referenzmodell CanMEDS das in einem breit angelegten Prozess für die Medizinerausbildung in Kanada erarbeitet worden ist und sich mittlerweile international etabliert hat. Es wurde bereits in der Ärzteschaft erprobt und beschreibt auch für alle Gesundheitsberufe sieben Rollen:
Experte: Als Expertin in Ergotherapie führen Sie die berufsspezifischen Tätigkeiten aus, übernehmen im Gesundheitssystem die fachliche Führung in Ihrem Berufsfeld und treffen fundierte Entscheidungen.
Kommunikator: Als Kommunikatorin ermöglichen Sie vertrauensvolle Beziehungen und geben Informationen gezielt weiter.
Teamworker: Als Teamworkerin partizipieren Sie effektiv im interdisziplinären und interprofessionellen Team.
Manager: Als Managerin übernehmen Sie die fachliche Führung, tragen zur Effektivität der Organisation bei und entwickeln Ihre eigene Berufskarriere.
Gesundheitsanwalt: Als Cesundheitsanwältin nutzen Sie Ihre Expertise und Einflussmöglichkeiten verantwortungsvoll, um die Gesundheit und die Lebensqualität der Klienten sowie der Gesellschaft als Ganzes zu fördern.
Lernender und Lehrender: Als Lernende und Lehrende engagieren Sie sich für ein lebenslanges Lernen.
Professionsangehöriger: Als Professionsangehörige setzen Sie sich für die Gesundheit und die Lebensqualität von Einzelpersonen und der Gesellschaft ein. Sie verpflichten sich, basierend auf einer reflektierten Praxis, ethisch zu handeln und zur Entwicklung, Weitergabe und Anwendung evidenzbasierten Wissens beizutragen.
Lesen Sie hier den vollständigen Artikel:
Die alles entscheidende Frage – Was ist Ergotherapie?
Aus der Zeitschrift ergopraxis 7-8/2015
