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Kolik des Pferdes aus osteopathischer Sicht

Eine akute Kolik ist ein Notfall, der dringend der tierärztlichen Versorgung bedarf. Prophylaktisch ist die Osteopathie jedoch in der Lage, Verspannungen und Läsionen aufzudecken und zu behandeln, die das Entstehen einer Kolik begünstigen. Die Darstellung der möglichen muskulären, osteopathischen und energetischen Ursachen für eine Kolikneigung verdeutlicht die Komplexität des Krankheitsgeschehens. Das Sternum als „Mitte des Pferdes“ und mobiler Ansatzpunkt des Diaphragmas spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle.

Der Begriff „Kolik“ ist in der Sprache von Pferdebesitzern, Tierärzten und Tiertherapeuten ein fest verankerter Begriff, obwohl er genau genommen keine Erkrankung bezeichnet, sondern ein Symptom: Bauchschmerzen. Mit einer Kolik zeigt ein Pferd einen körperlichen Zustand an, der von leichtem Unwohlsein bis hin zu stärksten Schmerzen geprägt sein kann.

Je nach Charakter des Pferdes und zugrunde liegender Erkrankung kann sich die Kolik zeigen in Zuständen höchster Unruhe, Schwitzen, dauerndem Hinlegen und Aufstehen, Flehmen, Bauchanschauen, mit einem Fuß gegen den Bauch schlagen, gegen die Wand werfen, aber auch in Form von Teilnahmslosigkeit, Fressunlust, vielleicht nur ein angedeutetes Einziehen der Bauchwand mit leicht veränderter Atmung. Diese Form der Kolik ist insofern besonders gefährlich, weil das Pferd kaum auf sich aufmerksam macht und die Dramatik des Krankheitsgeschehens manchmal nicht rechtzeitig erkannt wird.

Als mögliche Ursachen für eine Kolik kommen infrage:

  • Magen-Darm-Erkrankungen
  • Leber- und Gallengangserkrankungen
  • Erkrankungen der Harn- und Geschlechtsorgane
  • Erkrankungen im Brust- und Schlundbereich
  • Erkrankungen des Bewegungsapparats (Lumbago, Hufrehe)
  • Hauterkrankungen
  • Infektionskrankheiten (Tetanus, Tollwut, Bornavirose, Salmonellose, Milzbrand)
  • parasitäre Erkrankungen
  • Thromben/Embolien in Eingeweidegefäßen
  • Wasser- und Futtermangel

Im akuten Fall ist die Kolik ein potenziell lebensbedrohlicher Zustand, der unbedingt einer tiermedizinischen Untersuchung und Behandlung bedarf!
Die dem Zustand der Kolik zugrunde liegenden möglichen Erkrankungen sind so vielfältig und zum Teil so drastisch, dass eine gründliche Ursachenforschung in Form von klinischer Untersuchung, Labor, evtl. Röntgen o. Ä. notwendig ist. Je nach Fall ist für Untersuchung und Behandlung gar ein Aufenthalt in einer Pferdeklinik erforderlich. Insofern hat der Pferdeosteopath und Tierheilpraktiker seine diagnostischen und therapeutischen Grenzen absolut realistisch einzuschätzen, um die Gesundheit und das Leben des Pferdes nicht zu gefährden! Andererseits können osteopathische, physiotherapeutische und naturheilkundliche Maßnahmen sehr wohl helfen, begleitend zur tiermedizinischen Versorgung die Genesung des Pferdes zu unterstützen, die Rekonvaleszenz zu fördern und Rezidive zu vermeiden.

Lebenswirklichkeit des Pferdes

Die der Kolik zugrunde liegenden möglichen Erkrankungen spielen sich auf der Grundlage der hohen Sensibilität und Labilität des Vegetativums des Pferdes ab. Dies kann als Folge nach sich ziehen, dass bereits Wetterumschwünge, Änderungen in der Fütterung, der Haltung oder der Stallroutine, Besitzer- oder Stallwechsel zum Auftreten von Koliksymptomen führen können.

Die Aufdeckung und Beseitigung eines etwaigen chronischen bzw. rezidivierenden Sympathikotonus, z. B. aufgrund schlechter Haltungsbedingungen, ungünstiger Herdenzusammensetzung mit ständigen Rangordnungskämpfen, schlechtem Umgang mit dem Pferd, physisch oder psychisch überfordernden Trainings, chronischer Schmerzzustände infolge mangelhafter Hufstellung/-bearbeitung oder eines schlecht sitzenden Sattels sind in diesem Zusammenhang wichtig für die Genesung und Prophylaxe.

In Herden- und Offenstallhaltungen ist besonderes Augenmerk darauf zu richten, dass auch die rangniedrigen Pferde ausreichend Zeit und Raum haben, in Ruhe ihr Raufutter in angemessenen Mengen und Zeitintervallen zu fressen und ebenso entspannt die Tränke aufzusuchen. Ebenso sind in Boxenhaltungen dem Pferd Sozialkontakte und ausreichend frei wählbare Bewegungsmöglichkeiten (Koppel, Paddock) anzubieten für ein gesundes vegetatives Gleichgewicht.

Lesen Sie hier den gesamten Artikel Kolik des Pferdes aus osteopathischer Sicht

Quelle: Zeitschrift für Ganzheitliche Tiermedizin 02/2013

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