Audiometrie zur Tinnitusdiagnostik

Die Audiometrie stellt einen wichtigen Baustein der Tinnitus-Diagnostik dar. Bei dieser Untersuchung handelt es sich um eine Hörprüfung beziehungsweise um eine Messung der Gehörfunktionen. Dabei werden dem Patienten Töne mit verschiedenen Tonhöhen und unterschiedlichen Lautstärken vorgespielt. Wenn der Patient einen Ton hört, soll er dies durch Drücken eines Knopfes anzeigen. Zudem ist es möglich, die Aktivierung eines kleinen, im Mittelohr gelegenen Muskels als Reaktion auf einen Ton zu erfassen.

Insgesamt lassen sich durch eine Audiometrie folgende Fragen beantwort

  • Liegt eine Hörstörung vor?
  • Welche anatomische Struktur ist für die Entstehung der Hörstörung verantwortlich?
  • Wie stark ist die Hörstörung ausgeprägt?

Eine Audiometrie sollte frühestens eine Woche nach Beginn des Tinnitus durchgeführt werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die eingesetzten Töne das Gehörorgan zusätzlich schädigen.

Audiometriebefunde bei Tinnitus

Die Audiometrie kann bei Patienten mit Tinnitus verschiedene Befunde ergeben, unter anderem:

  • erhöhte Hörschwelle (insbesondere für hohe Töne), das heißt ein Ton muss relativ laut sein, um gehört zu werden
  • keine feststellbare Störung bei der Schallweiterleitung vom Trommelfell über das Mittelohr bis zum Hörorgan („Schnecke“) im Innenohr
  • Fehlen von sehr leisen Geräuschen, die bei Gesunden im Hörorgan entstehen und mit Hilfe eines empfindlichen Mikrofons im Gehörgang registriert werden können
  • Störung des Sprachverständnisses, insbesondere bei zusätzlichen Hintergrundgeräuschen

Das Ohrgeräusch, das Betroffene mit Tinnitus wahrnehmen, kann von Patient zu Patient verschiedene Tonhöhen aufweisen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass das Hörorgan bei unterschiedlichen Patienten in verschiedenen Bereichen der Tonhöhenwahrnehmung geschädigt wurde, beispielsweise durch laute Musik oder das Arbeiten mit einem Presslufthammer. Bei der audiometrischen Untersuchung lässt sich entsprechend für verschiedene Tonhöhenbereiche eine erhöhte Hörschwelle feststellen. Das Audiogramm weist dann an der entsprechenden Stelle eine Absenkung auf. Je ausgeprägter diese Absenkung bei der Audiometrie ist, desto stärker ist in der Regel auch der Tinnitus.

Quellen:
Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie: Leitlinie Tinnitus. http:// www.phoniatrie-paedaudiologie.com/Informationen/HoersturzTinnitus/assets/AWMFonline-Leitlinie%20HNO-Tinnitus.pdf (Abruf am 09.12.2009)
Probst, R./ Grevers, G./ Iro, H. (Hrsg.): Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, 3. Aufl. Thieme, Stuttgart (2008)
Wilden, L.: Tinnitus in der Audiometrie. www.dasgesundeohr.de, www.dasgesundeohr.de/ohr/1003_tinitus_audiometrie.shtml (Abruf am 09.12.2009)

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