CMD-Therapie bei Tinnitus

Unter einer CMD-Therapie versteht man die Behandlung einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD), das heißt einer Funktionsstörung des Kauapparats. Die CMD-Therapie bei Tinnitus beruht auf der Erkenntnis, dass eine CMD neben anderen Beschwerden auch mit einem Tinnitus einhergehen kann. Neben den Ohrgeräuschen sind Kopf- und Ohrenschmerzen sowie Nacken-, Rücken- und Schulterschmerzen weitere mögliche Symptome der CMD und ebenfalls einer CMD-Therapie zugänglich.

Man geht davon aus, dass der Tinnitus bei ungefähr einem Viertel der Betroffenen durch eine CMD mitverursacht wird und dass diese Patienten entsprechend von einer CMD-Therapie profitieren. Der genaue Mechanismus der Tinnitusentstehung im Rahmen einer CMD ist allerdings noch nicht genau bekannt. Dennoch sollten Therapeuten, die Patienten mit Tinnitus betreuen, an eine CMD als mögliche Ursache denken und eventuell eine CDM-Therapie in Betracht ziehen.

Durchführung einer CMD-Therapie bei Tinnitus

Eine CMD-Therapie bei Tinnitus wird vom Zahnarzt durchgeführt. Dieser prüft zunächst im Rahmen der zahnärztlichen Diagnostik, ob sich der Tinnitus des betreffenden Patienten auf eine CMD zurückführen lässt, denn nur dann ist eine CMD-Therapie sinnvoll. Als Hinweis auf einen Zusammenhang zwischen CMD und Tinnitus kann die Beobachtung gelten, dass sich die Stärke des Tinnitus durch Zusammenpressen der Zähne oder weites Öffnen des Mundes verändert. Dies ist allerdings nicht bei jedem Patienten mit CMD-bedingtem Tinnitus der Fall. Zur Einleitung einer CMD-Therapie passt der Zahnarzt eine Aufbissschiene an. Diese muss in der Regel nur nachts getragen werden. Die gesamte CMD-Therapie erfolgt mitunter in Zusammenarbeit mit Orthopäden, Krankengymnasten und Osteopathen, da die CMD bei vielen Patienten nicht nur einen Tinnitus bedingt, sondern auch zu Beschwerden am Bewegungsapparat führt. Die Aufbissschiene wird über einen Zeitraum von zwei bis drei Monaten getragen, wobei im Rahmen der CMD-Therapie wöchentliche zahnärztliche Kontrollen stattfinden. Eventuell folgt auf die Schienenbehandlung ein Einschleifen oder ein Kronenaufbau des Gebisses.


Quelle:
Dapprich, J: Tinnitus, Kiefergelenk und Wirbelsäule. Tinnitus-Forum 4, 15–16 (2005)

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