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Pentoxifyllin bei Tinnitus
Pentoxifyllin wird in der entsprechenden Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie als erste Maßnahme bei akutem und subakutem Tinnitus empfohlen. Und zwar handelt es sich bei Pentoxifyllin um einen sogenannten Vasodilatator, der in der Leitlinie genannt werden. Vasodilatatoren bewirken eine Erweiterung der Blutgefäße und damit eine Verbesserung der Innenohrdurchblutung. Die Erweiterung der Blutgefäße wiederum beruht auf dem „entspannenden“ Effekt auf die Muskulatur in den Blutgefäßwänden, den Pentoxifyllin entfaltet.
Eine zusätzliche Wirkung von Pentoxifyllin bei Tinnitus ist eine bessere Verformbarkeit der roten Blutkörperchen. Dadurch wird die Fließfähigkeit des Blutes verbessert, was wiederum die Durchblutung fördert. Weitere Eigenschaften von Pentoxifyllin mit positiven Auswirkungen auf die Durchblutung sind:
- Verminderung der Viskosität („Zähigkeit“) des Blutes
- Auflösung von Zusammenballungen aus Blutplättchen (Thrombozyten), die sich im Rahmen der Blutgerinnung bilden
- Hemmung der Zusammenballung von Blutplättchen
Anwendung von Pentoxifyllin bei Tinnitus
Pentoxifyllin wird bei Tinnitus in der Regel als Infusion nach einem bestimmten Infusionsschema eingesetzt. Dabei handelt es sich um das sogenannte rheologische Infusionsschema zur Verbesserung der Innenohrdurchblutung (rheologisch: die Fließfähigkeit des Blutes betreffend). Im Rahmen dieser Therapie erhält der Patient über zehn Tage täglich 500 Milliliter einer Kochsalzlösung. Dieser Lösung werden 300 Milligramm Pentoxifyllin zugesetzt. Die Infusion wird über einen Zeitraum von ungefähr vier Stunden verabreicht. Pentoxifyllin wird jedoch nicht nur bei Tinnitus angewandt. Dieses Medikament kommt auch zur sogenannten Innenohrtherapie bei Hörsturz zum Einsatz. Auch ein Hörsturz geht ja häufig mit einem Tinnitus einher. Insgesamt liegen bezüglich der Wirksamkeit der medikamentösen Therapie von Tinnitus und Hörsturz bisher nur wenige aussagekräftige Studien vor, sodass die Wirkung nicht genau beurteilt werden kann. Dies gilt auch für den Einsatz von Pentoxifyllin.
Quellen:
Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie: Leitlinie Tinnitus. www.phoniatrie-paedaudiologie.com/Informationen/HoersturzTinnitus/assets/AWMFonline-Leitlinie%20HNO-Tinnitus.pdf (Abruf am 09.12.2009)
Reiß, M (Hrsg.): Facharztwissen HNO-Heilkunde. Springer, Heidelberg (2009)