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Was ist ein pulssynchroner Tinnitus?
Unter einem pulssynchronen Tinnitus versteht man ein Ohrgeräusch, das der Patient parallel zum Puls wahrnimmt, das also synchron zum Herzschlag auftritt. Dieses Ohrgeräusch hat in der Regel eine konkrete Ursache. Unter anderem können folgende Erkrankungen einen pulssynchronen Tinnitus verursachen:
- Fisteln (krankhafte Verbindungen zwischen zwei Blutgefäßen oder zwischen einem Blutgefäß und einer anderen anatomischen Struktur)
- Aneurysmen (Aussackungen von Blutgefäßen)
- Fehlbildungen von Blutgefäßen, beispielsweise sogenannte Blutschwämme (Hämangiome), die aus zahlreichen kleinen Blutgefäßen bestehen
- gut durchblutete Tumoren
Durch all diese Erkrankungen kommt es in den betroffenen Blutgefäßregionen zu einem turbulenten Blutfluss. Ein turbulenter Blutfluss ist im Gegensatz zum „normalen“, das heißt laminaren Blutfluss nicht streng geradeaus gerichtet, sondern weist Strömungsturbulenzen auf (ähnlich wie das Wasser in einem Bach mit Steinen und Stromschnellen). Durch Fortleitung der entstehenden Strömungsgeräusche in Richtung Innenohr werden die Geräusche für den betroffenen Patienten in Form eines pulssynchronen Tinnitus hörbar.
Ursachensuche und Therapie bei pulssynchronem Tinnitus
Bei einem Patienten mit pulssynchronem Tinnitus sollte an die genannten Erkrankungen als wahrscheinliche Ursache gedacht werden. Entsprechend richtet sich das diagnostische Vorgehen an der Suche nach den infrage kommenden Erkrankungen aus. Dabei kommen insbesondere sogenannte bildgebende Verfahren zum Einsatz, bei denen es sich im weitesten Sinne um Röntgenuntersuchungen handelt. Unter anderem folgende Untersuchungen sind zur Ursachensuche bei pulssynchronem Tinnitus hilfreich:
- Computer- und Kernspintomografie, eventuell mit Gabe von Röntgenkontrastmittel
- Ultraschalluntersuchung der Hals- und Kopfarterien (Dopplersonografie)
- Röntgenuntersuchung der Hals- und Kopfarterien nach Einspritzen von Kontrastmittel in diese Blutgefäße
Da einem pulssynchronen Tinnitus in der Regel eine konkrete Erkrankung zugrunde liegt, besteht die Behandlung des Tinnitus in der Therapie der ursächlichen Krankheit. Wird diese erfolgreich behandelt, ist auch mit dem Verschwinden des lästigen Ohrgeräusches zu rechnen.
Quelle:
Forsting, M.: Pulssynchroner Tinnitus: Von Ohrgeräuschen, die nicht im Ohr entstehen. Deutsches Ärzteblatt 97: A-1802/B-1523/C-1421 (2000)