Schlafmittel und Tinnitus

Schlafmittel sind für viele Patienten mit Tinnitus ein wichtiges Thema. Dies ist dadurch bedingt, dass viele Tinnitusbetroffene aufgrund ihres Ohrgeräusches unter Schlafstörungen leiden. Sie nutzen Schlafmittel daher, um besser einzuschlafen und auch, um nachts nicht wieder aufzuwachsen und besser durchzuschlafen. Allerdings sind nicht alle Tinnituspatienten gleichermaßen von Schlafstörungen betroffen – einige haben aufgrund des Ohrensausen Ein- oder Durchschlafschwierigkeiten, andere wiederum gewöhnen sich an den Tinnitus, fühlen sich dadurch nicht mehr gestört, können ungehindert ein- und durchschlafen und benötigen entsprechend auch keine Schlafmittel.

Schlafmittel dürfen ganz allgemein und speziell auch von Tinnituspatienten nicht dauerhaft angewandt werden. Vielmehr steht bei Schlafstörungen – ob tinnitusbedingt oder nicht – die sogenannte Schlafhygiene im Mittelpunkt. Dazu zählen beispielsweise feste Zu-Bett-geh-Rituale, eine ruhige Schlafatmosphäre, eine angenehme Raumtemperatur bei guter Raumluft und eine geeignete Matratze. Das Einhalten einer guten Schlafhygiene kann zu einem guten und regelmäßigen Schlaf beitragen und macht die häufige Verwendung von Schlafmitteln in der Regel überflüssig.

Einsatz von Schlafmitteln bei Tinnitus

Schlafmittel sollten maximal über eine Zeitraum von 4 Wochen eingesetzt werden und lediglich als Überbrückung bis zur Etablierung einer guten Schlafhygiene (s. oben) dienen. Bei einem übermäßigen Einsatz von Schlafmitteln können deren Nebenwirkungen in den Vordergrund treten, beispielsweise Störung der normalen Schlafvorgänge, Suchtgefahr, Abstumpfung oder Verlust des persönlichen „Elans“. Schlafmittel sollten bei Tinnitus nur dann kurzfristig zur Anwendung kommen, wenn ein betreffender Patient aufgrund seines Tinnitus akut unter ausgeprägten Ängsten oder starker Unruhe und daraus folgenden Schlafstörungen leidet. Im Einzelfall kann der Arzt für einen begrenzten Zeitraum folgende Schlafmittel verschreiben oder empfehlen:

  • pflanzliche Schlaf- und Beruhigungsmittel mit Wirkstoffen wie Baldrian, Hopfen, Johanniskraut oder Kava-Kava
  • Zopiclon
  • Lorazepam, insbesondere bei im Vordergrund stehenden Ängsten, wobei hier jedoch eine recht hohe Suchtgefahr besteht
  • Atosil
  • Dipiperon


Quellen:
Biesinger, E.: Tinnitus – Endlich Ruhe im Ohr. Trias (2013)
Hesse, G.: Tinnitus. Thieme (2008)

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