Tinnitus als akustische Belastung

Die akustische Belastung bei Tinnitus ergibt sich durch dessen Hauptsymptom, das Ohrgeräusch. Dieses Ohrgeräusch kann ein reiner Ton sein, aber auch Mischgeräusche wie Brummen, Knacken, Rauschen oder Surren sind möglich. Allerdings ist die akustische Belastung nicht kontinuierlich in gleichem Ausmaß vorhanden, denn die Ohrgeräusche können zum einen Pausen aufweisen und sich zum anderen in ihrer Lautstärke verändern. Zudem nehmen verschiedene Patienten einen Tinnitus auf unterschiedliche Art und Weise wahr: Für den einen handelt es sich um ein harmloses, nicht weiter lästiges Ohrgeräusch, für den anderen besteht unter Umständen eine erhebliche akustische Belastung.

Die akustische Belastung durch einen Tinnitus hängt bei vielen Betroffenen mit der Lautstärke ihres Ohrgeräusches zusammen: je lauter das Geräusch, desto stärker die Belastung. Allerdings gibt es durchaus Möglichkeiten, die Lautstärke des Tinnitus und damit das Ausmaß der akustischen Belastung zu beeinflussen. Beispielsweise bemerken einige Patienten, dass sie die Tinnituslautstärke und damit die akustische Belastung günstig beeinflussen können, wenn sie sich bei innerer Anspannung bewusst entspannen, unter anderem durch gezieltes Anwenden von Entspannungsverfahren, die man während einer Tinnitustherapie erlernen kann.

Weitere Tinnitusbeschwerden neben der akustischen Belastung

Auch wenn bei den meisten Tinnituspatienten das Ohrgeräusch und die damit einhergehende akustische Belastung im Vordergrund stehen, sind auch die sogenannten Sekundär- und Begleitsymptome des Tinnitus nicht zu vernachlässigen. Die Sekundärsymptome treten als Folge der tinnitusbedingten akustischen Belastung auf und bestehen beispielsweise in Angstzuständen, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten und Depressionen. Die Begleitsymptome entwickeln sich parallel zur akustischen Belastung durch das Ohrgeräusch. Sie stellen zum einen eine zusätzliche Belastung des Patienten dar und können zum anderen zu einer Intensitätssteigerung des Ohrgeräusches beitragen. Mögliche Begleitsymptome sind Muskelverspannungen, sozialer Rückzug, Hörstörungen sowie Leistungsbeeinträchtigungen bis hin zur Arbeitsunfähigkeit. Sowohl Sekundär- als auch Begleitsymptome bessern sich in der Regel, wenn die akustische Belastung durch das Ohrgeräusch im Rahmen einer Tinnitustherapie nachlässt.


Quellen:
Biesinger, E.: Tinnitus – Endlich Ruhe im Ohr. Trias, Stuttgart (2013)
Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie: Leitlinie Tinnitus. 
www.phoniatrie-paedaudiologie.com/Informationen/HoersturzTinnitus/assets/AWMFonline-Leitlinie%20HNO-Tinnitus.pdf  (Abruf am 09.12.2009)
Hesse, G.: Tinnitus. Thieme, Stuttgart (2008)
Probst, R./ Grevers, G./ Iro, H. (Hrsg.): Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, 3. Aufl. Thieme, Stuttgart (2008)
Reiß, M. (Hrsg.): Facharztwissen HNO-Heilkunde. Springer, Heidelberg (2009)

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