Beruht der Tinnitus auf einer körpereigenen Schallquelle?

Körpereigene Schallquellen können die Ursache objektiver Ohrgeräusche darstellen. Diese Ohrgeräusche sind nicht nur vom Patienten selbst wahrnehmbar, sondern auch vom Untersucher, meist mit Hilfe eines Stethoskops. Die körpereigenen Schallquellen beruhen auf Erkrankungen, die mit der Erzeugung von Geräuschen einhergehen. Unter anderem folgende Erkrankungen können die Ursache einer körpereigenen Schallquelle sein:

  • Blutgefäßtumoren
  • Arterienverengungen (Halsschlagader, Wirbelsäulen- oder Hinterhauptsarterie)
  • „Blutschwämme“ (Ansammlungen zahlreicher kleiner Blutgefäße)
  • Herzerkrankungen
  • Gehirnarterienverkalkung
  • krankhafte Blutgefäßverbindungen (Fisteln)
  • gestörte Blutströmung in den Halsvenen

Durch die Behandlung der ursächlichen Erkrankung verschwindet auch die körpereigene Schallquelle und damit der Tinnitus. Mögliche Therapien zur Beseitigung der körpereigenen Schallquellen sind unter anderem:

  • operative Entfernung eines Blutgefäßtumors
  • Aufweitung verengter Arterien mit Hilfe eines speziellen Katheters
  • Verödung oder operative Entfernung von „Blutschwämmen“
  • operativer Verschluss einer krankhaften Blutgefäßverbindung

Körpereigene Schallquellen als Ursache eines pulsierenden oder pulssynchronen Tinnitus

Körpereigene Schallquellen können unter anderem durch verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen entstehen. Als Folge dieser Erkrankungen fließt das Blut nicht mehr ungestört und „geradlinig“ durch das Herz und die Blutgefäße, sondern es kommt beispielsweise zu Verwirbelungen, Strömungsbeschleunigungen und -verlangsamungen oder Strömungsbehinderungen. Die dabei entstehenden, pulsierenden oder pulssynchronen Strömungsgeräusche treten dann als körpereigene Schallquellen in Erscheinung. Nach der Therapie der ursächlichen Erkrankung versiegt in der Regel auch die körpereigene Schallquelle und damit endet normalerweise der Tinnitus.

Folgende Herz-Kreislauf-Erkrankungen kommen als Ursache einer körpereigenen Schallquelle und damit eines pulsierenden oder pulssynchronen Tinnitus in Betracht:

  • Bluthochdruck
  • Blutgefäßtumoren
  • Fehlbildungen von Blutgefäßen wie beispielsweise Aussackungen (Aneurysmen)
  • Herzklappenfehler


Quellen:
Biesinger, E.: Tinnitus – Endlich Ruhe im Ohr. Trias, Stuttgart (2013)
Forsting, M.: Pulssynchroner Tinnitus: Von Ohrgeräuschen, die nicht im Ohr entstehen. Deutsches Ärzteblatt 97: A-1802/B-1523/C-1421 (2000)
Hesse, G.: Tinnitus. Thieme, Stuttgart (2008)
infobliss: Tinnitus. www.infobliss.at/hno/krankheiten_50_tinnitus.htm (Abruf am 11.12.2009)
Jakse, R.: Übersicht: Tinnitus: Diagnostik & Therapie. www.aerztemagazin.at/dynasite.cfm?dsmid=60653&dspaid=435729 (Abruf am 11.12.2009)
Probst, R./ Grevers, G./ Iro, H. (Hrsg.): xHals-Nasen-Ohren-Heilkunde, 3. Aufl. Thieme, Stuttgart (2008)

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