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Tinnitus als Medikamentennebenwirkung
Einige Medikamente können als Nebenwirkung schädliche Effekte auf die Innenohrfunktion haben, beispielsweise in Form von Hörstörungen oder Tinnitus. Insgesamt kommt dies jedoch selten vor. Ein in diesem Zusammenhang wichtiger Wirkstoff ist Azetylsalizylsäure (ASS), welcher beispielsweise in dem Medikament Aspirin® enthalten ist und unter anderem gegen Kopfschmerzen und zur Blutverdünnung Anwendung findet. Allerdings werden gegen Kopfschmerzen meist Dosierungen von 500 Milligramm bis 1 Gramm eingesetzt, und zur Blutverdünnung (beispielsweise zur Vorbeugung von Herzdurchblutungsstörungen) nimmt man nur sehr kleine Dosen von 100 Milligramm ein. Mit Hörstörungen oder einem Tinnitus ist jedoch erst bei Dosierungen über 1–3 Gramm zu rechnen. Zudem bilden sich diese Nebenwirkungen zurück, nachdem das Medikament abgesetzt wurde.
Schädigende Wirkungen auf das Ohr sind auch durch Entwässerungsmedikamente (Diuretika) möglich (beispielsweise die Wirkstoffe Furosemid und Etakrinsäure). Auch einige Medikamente zur Behandlung von bakteriellen Infektionskrankheiten oder der Malaria können einen Tinnitus auslösen. Hier sind unter anderem die Wirkstoffe Streptomicin, Gentamicin und Chinin zu nennen. Weitere Medikamente, welche mit einem Tinnitus in Zusammenhang gebracht werden, sind:
- Medikamente gegen Depressionen aus der Substanzgruppe der trizyklischen Antidepressiva, beispielsweise die Wirkstoffe Amitriptylin, Clomipramin und Imipramin
- Betablocker, welche zur Blutdrucksenkung eingesetzt werden
- Anti-Baby-Pillen
- Krebsmedikamente, welche im Rahmen einer Chemotherapie verwendet werden, insbesondere der Wirkstoff Cisplatin
Vorgehen bei Verdacht auf einen Tinnitus als Medikamentennebenwirkung
Zunächst einmal muss ein Zusammenhang zwischen dem verabreichten Medikament und einem Tinnitus hergestellt werden. Ein solcher Zusammenhang lässt sich vermuten, wenn der Tinnitus in zeitlicher Nähe zu der Medikamenteneinnahme aufgetreten ist. Das Vorgehen bei einem Tinnitus als Nebenwirkung eines Medikaments unterscheidet sich nicht von der Behandlung bei anderen Tinnitusursachen. Bei den meisten Medikamenten bildet sich die Nebenwirkung „Tinnitus“ in fast allen Fällen von selbst zurück. Ein dauerhafter Tinnitus als Medikamentennebenwirkung ist lediglich für die Wirkstoffe Streptomicin, Gentamicin und Cisplatin bekannt.
Quellen:
Biesinger, E.: Tinnitus – Endlich Ruhe im Ohr. Trias (2013)
Hesse, G.: Tinnitus. Thieme (2008)