Beschwerden durch Weisheitszähne

Bei manchen Menschen brechen keine Weisheitszähne durch. Das bedeutet nicht, dass sie keine hätten. Vielmehr verbleiben diese Weisheitszähne im Kiefer. Man sagt, sie sind retiniert. Die retinierten Weisheitszähne sieht man meist nur auf dem Röntgenbild. Manchmal erscheint überhaupt nur eine Anlage zu einem Weisheitszahn. Wenn ein Weisheitszahn nicht einmal zu sehen ist, dann ist höchste Vorsicht geboten: Die Anlage muss entfernt werden. Sie entspricht dem Zahnsäckchen und ist ein Störherd für den erwachsenen Organismus.

Wenig bekannt und oft überraschend ist, dass nicht sichtbare, retinierte Weisheitszähne sogar mehr stören als die vorhandenen. Die Störung beruht hier nicht auf einer bakteriellen Infektion.Vielmehr kommen zwei andere Ursachen in Frage:

  • der Druck auf den Trigeminusnerv, unseren wichtigsten Gesichtsnerv,
  • das »Zahnsäckchen« des Weisheitszahns, aus dem er sich entwickelt; es stellt für den Erwachsenen ein störendes Gewebe dar.

In einigen seltenen Fällen findet man sogar die Anlage zu einem neunten Zahn! Auch wenn die Weisheitszähne entfernt wurden, müssen damit nicht die Störherde beseitigt sein. Die Extraktion eines Weisheitszahns ist oft eine größere Operation. Die Zahnwunde verheilt nicht gleich. Früher wurden die Wunden – die offenen Zahnfächer – nicht immer sauber »ausgefräst«. Dann blieben dort oft Reste zurück, weiches Bindegewebe wurde als Restostitis im Knochen eingeschlossen. Als es noch kein Penicillin gab, war es sogar verboten, Wunden von gezogenen Weisheitszähnen auszukratzen. Die Infektionsgefahr war zu groß. Aus unsauberen Wunden können Knochenentzündungen resultieren. Selbst nach 10 bis 20 Jahren sind solche Knochenentzündungen noch im Röntgenbild zu sehen. Noch einmal möchte ich auf die Herzinfarktgefahr zu sprechen kommen. Gerade 47- bis 54-Jährige sind infarktgefährdet. Stress, falsche Ernährung, zu viel Fett und zu wenig Bewegung sind – so heißt es – die Gründe dafür. Allzu oft wird dabei übersehen:

Die Herzinfarktgefährdeten haben häufig noch ihre Weisheitszähne. Diese belasten den Kreislauf. Jedoch auch Menschen, denen die Weisheitszähne schon früh entfernt worden sind, können gefährdet sein. Grund: Bei der Entfernung der Weisheitszähne kratzte der Zahnarzt manchmal die Wurzelhöhle nicht richtig aus. Das heißt, die weiche Masse rund um den Zahn wurde nicht völlig entfernt; eine Wurzelhaut z. B. oder das Zahnsäckchen, das zum Weisheitszahn gehörte, blieb im Kiefer zurück.

Später erkennt man dies als »Aufhellung« im Röntgenbild; man spricht von Restostitis.

Quelle

Zähne gut - alles gut
Hauke Heinzel, Ulrich Volz, Reinhold StecherZähne gut - alles gut

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