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Schwangerschaft bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
Etwa die Hälfte der Patienten mit den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind Frauen und die meisten davon sind im reproduktionsfähigen Alter. Die Betreuung von schwangeren Patientinnen mit CED ist eine Herausforderung für interdisziplinäre Behandlungsteams. Die Auswirkungen der CED und ihrer Therapien auf Schwangerschaft, Neugeborene und Stillzeit sowie die Auswirkungen einer Schwangerschaft auf die CED und die Gesundheit der Mütter werden häufig mit Angst und Sorge betrachtet. Oft wird die Therapie bei Schwangerschaft und Stillzeit abgebrochen, ein signifikantes Risiko für eine Verschlechterung der Krankheitsaktivität und somit das größte bekannte Risiko für Schwangerschaft und Geburt. Frauen und Schwangere mit CED optimal zu betreuen erfordert eine interdisziplinäre Zusammenarbeit bei Diagnostik, Therapie und Prävention.
Die Inzidenz des Morbus Crohn beträgt in Deutschland etwa 6 – 7 Fälle je 100 000 Einwohner pro Jahr, die Prävalenz 2010 etwa 277 je 100 000 Versicherte. Bei der Colitis ulcerosa wurden Inzidenzraten von 4 – 6 je 100 000 im Jahr und Prävalenzraten von 327 je 100 000 Versicherte publiziert.
Die höchsten gemeldeten Prävalenzraten für die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) Morbus Crohn und Colitis ulcerosa liegen aktuell in Europa (Colitis ulcerosa 505 pro 100 000 in Norwegen; Morbus Crohn 322 pro 100 000 in Deutschland) und Nordamerika (Colitis ulcerosa 286 pro 100 000 in den USA; Morbus Crohn 319 pro 100 000 in Kanada) vor.
Das Risiko einer Schwangerschaft (SS) bei CED-Patientinnen ist vielfältig. Es umfasst Fehlgeburten, niedriges Geburtsgewicht, vorzeitige Entbindung, schlechte Gewichtszunahme der Mutter und Komplikationen bei der Geburt und Entbindung (z. B. Präeklampsie, Plazentaablösung) sowie eine erhöhte Sectiorate. Eine besondere Aufmerksamkeit sollte den Schwangeren zuteilwerden, bei denen eine Laparotomie in der Vorgeschichte, eine Stomaanlage oder ein ileoanaler Pouch bekannt sind. Relevant sind zudem vorausgegangene Kaiserschnittentbindungen, Behandlungen mit Biologicals oder Kombinationstherapien, eine aktuell aktive CED oder kürzliche Krankenhausbehandlungen, perianale Erkrankungen oder anamnestische Schwangerschaftskomplikationen.
Der behandelnde Gastroenterologe der Patientin sollte die CED-Behandlung koordinieren und die Patientin einmal im 1. oder 2. Trimester der Schwangerschaft und danach je nach Schweregrad der Erkrankung sehen. Die Gastroenterologen sollten sich zudem mit den Geburtshelfern der Patientinnen abstimmen.
Familienplanung und Kontrazeption
Die Fertilität scheint bei Patientinnen mit Morbus Crohn in Remission nicht beeinträchtigt zu sein, allerdings führen eine aktive Erkrankung und Operationen im kleinen Becken zu einer verminderten Fertilität. Wenn die Empfängnis in der Remissionsphase der Erkrankung eintritt, ist das Risiko, einen Schub zu erleiden, vergleichbar mit dem nicht schwangerer Patientinnen. Eine 3- bis 6-monatige Remission vor der Empfängnis verringert das Risiko eines Aufflackerns der CED während der Schwangerschaft und in der Zeit nach der Geburt. Eine optimale medikamentöse Einstellung sowie Nikotinabstinenz senken das Rezidivrisiko während der Schwangerschaft und das Risiko eines niedrigen Geburtsgewichtes beim Kind. Nach der aktuellen S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) soll bei Morbus-Crohn-Patientinnen vor der Konzeption eine klinische Remission angestrebt werden. Nach der Geburt sollte ein Kinderarzt involviert werden, der sich mit potenziellen Komplikationen der CED-Therapie sowie Impf- und Stillempfehlungen bei CED auskennt.
Lesen Sie den gesamten Beitrag hier: Schwangerschaft bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
Aus der Zeitschrift: Geburtshilfe und Frauenheilkunde 1/2020

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