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Die Bedeutung der Latenzphase der Geburt – eine historische Analyse
Die Begriffe Latenzphase und aktive Eröffnungsphase gliedern die Eröffnungsperiode und gehen zurück auf die Arbeiten des US-amerikanischen Gynäkologen Emanuel A. Friedman aus den 1950er Jahren. Seither gehört diese Differenzierung der Eröffnungsperiode international sowohl in wissenschaftlichen Untersuchungen als auch in der klinischen Praxis zum üblichen Vorgehen. Auch wenn die Wurzeln für die detaillierte Betrachtung und Bewertung der ersten Geburtsphase im deutschsprachigen Raum liegen, hat sie sich in Deutschland bislang nicht flächendeckend durchgesetzt.
In dieser Analyse ausgewählter Hebammenlehrbücher und geburtshilflicher Lehrbücher aus 5 Jahrhunderten sowie historischer als auch aktueller wissenschaftlicher Publikationen werden Merkmale und Verlauf der Phasen beschrieben und diskutiert. Die Differenzierung der Eröffnungsperiode in Latenzphase und aktive Geburtsphase ermöglicht Hebammen und ärztlichen Geburtshelfern und -helferinnen eine spezifische und individuelle Geburtsleitung und Betreuung der Gebärenden während der gesamten Geburt.
Hintergrund
In der internationalen geburtshilflichen Literatur erfährt aktuell die Betreuung von Frauen während der frühen Phase der Geburt verstärkte Aufmerksamkeit. Hintergrund dieser Publikationen ist die Erkenntnis, dass Frauen, die bereits in der frühen Eröffnungsperiode in den Kreißsaal aufgenommen werden, häufiger die Diagnose Geburtsdystokie (protrahierte Eröffnungsperiode, Geburtsstillstand in der Eröffnungsperiode, sekundäre Wehenschwäche), Oxytocin oder eine Sectio caesarea erhalten. Die Frage, warum der Aufnahmezeitpunkt einen so weitgehenden Einfluss auf das Geburtsgeschehen nehmen kann, ist bis heute nicht abschließend beantwortet. Diskutiert werden verschiedene Aspekte, die unter Umständen als Circulus vitiosus wirken. So könnten die Sensibilität der frühen Geburtsphase gegenüber äußeren Einflüssen, bspw. eine vorübergehend nachlassende Wehentätigkeit bei Stress durch den Ortswechsel, und eine verunsicherte oder möglicherweise ängstliche Frau zusammen mit einem Geburtsmanagement, das zeitlich engen Maßgaben folgt und einen eindeutigen Geburtsfortschritt innerhalb von 2 Stunden verlangt, dazu führen, dass vorzeitig medizinische Maßnahmen eingeleitet werden.
In den erwähnten Studien findet sich eine Unterteilung der Eröffnungsperiode in eine Latenzphase (latent phase of first stage) und eine aktive Geburtsphase (active phase of first stage), die jeweils durch unterschiedliche Eröffnungsgeschwindigkeiten gekennzeichnet sind.
Lesen Sie den gesamten Beitrag hier: Die Bedeutung der Latenzphase der Geburt – eine historische Analyse
Aus der Zeitschrift ZGN 4/2016

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