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Die Entwicklung von Geburtshaus-Standards für Europa
Bekannte Hebammenforscherinnen haben sich darangemacht, allgemeine Standards für Geburtshäuser zu entwickeln. Ziel war es, den Ratgeber über die Einrichtung, die Ausstattung und das Betreiben von Geburtshäusern (alleinstehend oder auf dem Klinikgelände) zu aktualisieren.
Methodik
Durch zwei Methoden sollte ein möglichst transparentes Verfahren erprobt werden: Zum einen wurde ein systematisches Literaturreview zur Frage nach den wichtigsten Hindernissen und fördernden Faktoren für gut funktionierende Geburtshäuser erstellt. Zum anderen haben die Forschenden ein sehr aufwendiges Befragungsverfahren durchgeführt.
Literaturreview: 24 Artikel und 3 Doktorarbeiten haben die Einschlusskriterien erfüllt und wurden nach den Kriterien von Walsh und Downe (2005) auf ihre Aussagkraft hin bewertet. Die Erkenntnisse aus der Forschungslage flossen in die Befragungen ein.
Befragungsverfahren: Für eine erste online Delphi Befragung wurden 122 Geburtshäuser aus 7 europäischen Ländern eingeladen, die bereits existierenden Standards des Royal College of Midwives zu bewerten und selbst Vorschläge zu machen. Etwa 50 Prozent der Angefragten nahmen teil. Ein erster Workshop wurde 2017 durchgeführt: 29 Akteurinnen und Akteure im Gesundheitswesen (Stakeholder, die die Dienste anbieten und diejenigen, die die Dienste nutzen) wählten aus den Ergebnissen der Delphi Befragung die wichtigsten Aspekte aus. In einem zweiten Workshop im selben Jahr bewerteten 50 Fachwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler nochmals die erwähnten Standards und unterbreiteten zusätzliche Vorschläge. In zwei Arbeitstreffen stellten die Forschenden ein Set von Standards zusammen. 18 Akteurinnen und Akteure im Gesundheitswesen (Stakeholder) begutachteten das neue Set in einem weiteren Workshop. Interviews mit 3 erfahrenen Personen im Management des Gesundheitswesens wurden durchgeführt, um zusätzliche Aspekte, die bislang nur aus bisherigen Antworten interpretiert werden konnten, zu benennen. Ein erster Entwurf der überarbeiteten Standards wurde erstellt. Durch Interviews mit 3 Hebammen, die mit ähnlichen Standards arbeiten, flossen zusätzlich deren Erfahrungen ein. Nach einer zweiten Delphi Befragung mit 44 Teilnehmerinnen aus 13 Ländern zur Bewertung dieser neuen Liste von Standards begutachteten 12 Reviewerinnen und Reviewer aus Europa abschließend diese neue Liste.
INHALTE Midwifery Unit Standards Die insgesamt 29 Standards wurden zehn Themenbereichen zugeordnet:
Quelle: Die gesamte 31 Seiten umfassende Liste der „Midwifery Unit Standards“ ist zu finden unter www.midwiferyunitnetwork.org/mu-standards. |
Ergebnisse
Als Ergebnis der Literatursuche ist Folgendes festzuhalten: Zur wissenschaftlichen Evidenzbasierung von Vorgehensweisen, die zur Einrichtung, zum Management und zur Erhaltung und Qualitätssicherung von Geburtshäusern beitragen, gibt es Daten und Ergebnisse. Jedoch liegen noch längst nicht genügend Studien zu jedem dieser vier Aspekte vor. Erstmals wird eine Liste von Standards nicht von einem (kleinen und eher selbsternannten) Expertinnen- und Expertengremium auf Grund von Daten zum klinischen Outcome entworfen. Diese Liste wurde in einem Prozess erarbeitet, der erstens auf systematischer Literaturrecherche und zweitens auf den Erfahrungen der Praktiker bzw. Praktikerinnen sowie von Frauen, die Hebammenhilfe in Anspruch nehmen, basiert. Diese Ergebnisse wurden mit den Ansichten von Experten und Expertinnen kombiniert. Im Oktober 2019 haben diese „Midwifery Unit Standards“ die Befürwortung vom National Institute for Health and Care Excellence (NICE) erhalten.
Lesen Sie hier den ganzen Beitrag: Die Entwicklung von Geburtshaus-Standards für Europa
aus der Zeitschrift Die Hebamme 03/2020
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