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Eisenmangelanämie in Schwangerschaft und Wochenbett
Der Eisenbedarf steigt während der Schwangerschaft physiologisch an und kann unter Umständen weder durch Diät noch aus den Eisenspeichern des Körpers gedeckt werden. Der daraus resultierende Eisenmangel ist die häufigste Ursache für eine Anämie in der Schwangerschaft und post partum. Diese ist mit einer erhöhten maternalen und fetalen Morbidität und Mortalität verbunden.
Die Anämie (Blutarmut) ist ein häufiges Erscheinungsbild in der Schwangerschaft. Physiologisch kommt es zu einer Verminderung des Hämoglobins um 2–4 g/dl aufgrund einer Hämodilution (stärkere Zunahme des Plasmavolumens bis zur 24. SSW als ebenfalls gesteigerte Erythrozytenmasse). Darüber hinaus entsteht eine Anämie durch eine verminderte Hämoglobinsynthese (z. B. Eisenmangel, Fehl-/Mangelernährung, chronische/akute Entzündungen), einen vermehrten Abbau (Hämolyse z. B. durch: Präeklampsie/HELLP, Hämoglobinopathien wie Sichelzellanämie, Infektionen) oder einen verstärkten Verlust (Blutung z. B. durch Hypermenorrhoe präkonzeptionell, akute Blutung bei Plazenta prävia etc.).
Die häufigste Ursache einer Anämie in der Schwangerschaft ist ein Eisenmangel, der mit einer Prävalenz weltweit von 20–80 % bei Frauen im gebärfähigen Alter vorliegt. In Mitteleuropa geht man bei graviden Frauen von einer Prävalenz von 10–15 % und in Entwicklungsländern von 50–75 % aus.
Risikofaktoren für einen Eisenmangel sind:
- erhöhter Eisenbedarf (Schwangerschaft, Wachstumsalter)
- sozioökonomische Faktoren (niederiger Sozialstatus, Migrantinnen, junge Schwangere)
- Ernährungsgewohnheiten (Fehlernährung, Alkoholismus)
- chronische Blutverluste (Hypermenorrhoe, gastrointestinale Blutung)
- rasche Schwangerschaftsfolge
- Eisenmangelanämie in vorangehender Schwangerschaft
- chronische Darmerkrankungen/ Malabsorptionssyndrom
Die Ursache einer Anämie ist – trotz der Dominanz des Eisenmangels – multifaktoriell bedingt. Das Symptom Blutarmut bedarf über die einfache Hämoglobinbestimmung hinaus einer differenzierten anamnestischen und labordiagnostischen Abklärung.
Basisinformation zum Eisenmetabolismus
Der tägliche Eisenbedarf in der Schwangerschaft ist mit 30 mg etwa doppelt so hoch wie der Eisenbedarf einer nicht schwangeren Frau zwischen 19 und 50 Jahren mit 15 mg. Bei einer Ernährung mit ausgewogener Mischkost werden täglich 15–20 mg Eisen aufgenommen, überwiegend in Form von Fleisch und Wurstwaren, jedoch werden davon nur 1 mg bis maximal 3 mg Eisen vom Darm resorbiert. Der Eisenbedarf in der Frühschwangerschaft liegt bei 4–6 mg/d, in der Spätschwangerschaft bei 6–7 mg/d. Somit entsteht also ein Defizit von etwa 3 mg Eisen pro Tag, was zu einer Entleerung der Eisenspeicher führt.
Lesen Sie hier den gesamten Beitrag: Eisenmangelanämie in Schwangerschaft und Wochenbett
Aus der Zeitschrift Die Hebamme 01/2017

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