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Gebärpositionen – Einflussfaktoren auf die Anleitung der Gebärenden

Im Jahr 2016 fanden in deutschen Kreißsälen 77,12 % der vaginalen Geburten in horizontalen Positionen bzw. im Kreißbett statt. Das entspricht fast 80 % der Geburten.

In der außerklinischen Geburtshilfe befanden sich hingegen 8,0 % der Gebärenden in Rückenlage und 15,3 % in Seitenlage. Hier stellen sich einige Fragen:

  • Welche Vor- und Nachteile haben verschiedene Gebärpositionen?
  • Worin könnte der Unterschied zwischen klinischer und außerklinischer Geburt liegen?
  • Wie betreuen Hebammen Frauen hinsichtlich Gebärhaltungen?

Aktuelle Leitlinien und Studien zeigen, dass aufrechte Gebärpositionen mit positiven Auswirkungen assoziiert werden. U.a. die NICE-Guidelines empfehlen, dass Hebammen der Gebärenden von liegenden oder halbliegenden Positionen abraten sollen. Die FIGO-Guidelines weisen auf die verschlechterte plazentare Durchblutung in Rückenlage hin und empfehlen, die Frau zu ermutigen, die Position selbst auszusuchen.

Das Cochrane Review von Gupta et al. betrachtet die Effekte von aufrechten Gebärpositionen bei Frauen ohne Periduralanästhesie (PDA) in der Austreibungsperiode (AP). Auch wenn die Studienlage noch nicht ausreichend ist, können folgende Vorteile aufrechter Gebärpositionen festgehalten werden:

  • kürzere Dauer der AP
  • verminderte Schmerzen bei der Gebärenden und weniger Schmerzmittelgaben
  • weniger vaginal-operative Entbindungen
  • weniger Episiotomien
  • weniger abnormale Herztonmuster beim Fetus

Gleichbleibend sind die Raten an höhergradigen Dammverletzungen sowie die Zahl an Kaiserschnitten. Häufiger werden Dammrisse zweiten Grades beschrieben sowie ein Blutverlust von über 500 ml. Dieser könnte aber laut Autorenteam auch an einer verbesserten Messung des Blutverlustes liegen. Abgesehen von den körperlichen Auswirkungen haben Frauen, die aufrecht gebären oder ihre Position selbst aussuchen, ein stärkeres Kontrollgefühl und ein besseres Geburtserleben. Dieser letzte Punkt kann gerade im Hinblick auf die Prävention traumatisierender Geburtshilfe einen hohen Stellenwert einnehmen.

Laut Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Hebammen gehört die aktive Lagerung von Gebärenden zum Ausbildungsinhalt der Hebammenausbildung (Anlage 1 zu § 1 Abs. 1 HebAPrV, 1981). Hebammen sollen demnach die Gebärhaltung beeinflussen und sie lernen das auch in der Ausbildung. Wird davon ausgegangen, dass an deutschen Hebammenschulen und Hochschulen aktuelles Wissen vermittelt wird, stellt sich die Frage, warum immer noch so viele Frauen in horizontalen Positionen gebären.

Hier kommt das Phänomen der Theorie-Praxis-Lücke zum Tragen. Bis zu 15 Jahre dauert es, bis gesichertes Wissen zur Routine in der medizinischen Versorgung wird. Dieses Phänomen ist in der Pflege schon lange bekannt. Welche Möglichkeiten es geben könnte, um den Theorie-Praxis-Transfer auch im Hinblick auf Gebärpositionen zu verbessern, wird nachfolgend mit erörtert.

Lesen Sie den gesamten Beitrag hier: Gebärpositionen – Einflussfaktoren auf die Anleitung der Gebärenden

Aus der Zeitschrift: Die Hebamme 03/2019

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