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Hebammenbetreuung bei kindlichen Fehlbildungen
Wenn Eltern durch vorgeburtliche Untersuchungen bereits in der Schwangerschaft die Diagnose bekommen, ihr Kind sei besonders, dann ist das immer ein Schock. Wir als Hebammen werden durch die zunehmende Rate an pränataldiagnostischen Untersuchungen immer häufiger damit konfrontiert. Wie können wir damit umgehen? Wie können wir die Eltern bestmöglich unterstützen? Und wo sind die Grenzen der Hebammenarbeit? Ein Leitfaden.
Präpartale Betreuung
Eine schwere Entscheidung
Hebammenbetreuung beginnt im Idealfall im ersten Trimenon der Schwangerschaft und ist kontinuierlich. Nachdem eine Vertrauensbasis geschaffen wurde, ist es sinnvoll, bereits im Vorfeld über vorgeburtliche Untersuchungen und deren Durchführung zu sprechen und sich mit möglichen Konsequenzen auseinanderzusetzen. Verschiedene Studien zeigen, dass sich die Eltern unter Zeitdruck fühlen, sobald ein positiver Befund vorliegt. Schnell soll eine Entscheidung über das ganze Leben getroffen werden, oft nach Tagen, manchmal sogar schon nach Stunden. Auch der gesellschaftliche Handlungsdruck trägt zur Verzweiflung bei – wird doch hier und da suggeriert, dass das Leben mit einem behinderten Kind heutzutage vermeidbar gewesen wäre. Die Angst vor Diskriminierung ist häufig ebenso präsent wie die Angst ein Leben mit einem eingeschränkten Kind nicht bewältigen zu können.
Durch die pränatale Diagnostik erhoffen sich die meisten Frauen die Bestätigung, dass ihr Kind gesund ist. Doch was, wenn dem nicht so ist? Je nach Schweregrad der festgestellten Beeinträchtigung stellt sich die Frage, ob das Kind lebensfähig ist oder nicht. Und selbst unabhängig davon gilt es zu entscheiden: Führt man die Schwangerschaft weiter oder lässt man einen Abbruch vornehmen? Hier muss eine ausführliche, ergebnisoffene Beratung stattfinden, damit die Eltern eine informierte Entscheidung treffen können.
PRAXIS:
Leitsätze für die empathische Begleitung der Eltern
- Akzeptanz der Emotionen: Für uns als Hebammen bedeutet dies: dabeibleiben, die Situation und Gefühle wie Ratlosigkeit, Enttäuschung, Abneigung und Wut mit aushalten, Gefühle stehenlassen und anerkennen.
- Orientierungshilfe geben: Offene und orientierungsgebende Gespräche führen und relevante Informationen geben. Das kann zu einem Perspektivenwechsel und zur Weiterentwicklung der eigenen Stärken führen.
- Bindungsstärkung unterstützen: Frauen im Gespräch immer wieder an die Bauchatmung erinnern. Dies schafft Wohlbefinden und Sicherheit.
- Entschleunigung schaffen: Durch ein verlangsamtes Tempo kann sowohl die Wahrnehmung des Gegenübers als auch die eigene Wahrnehmung gesteigert werden.
Lesen Sie hier den vollständigen Beitrag Hebammenbetreuung bei kindlichen Fehlbildungen: Gibt es den richtigen Weg?
Aus der Zeitschrift Die Hebamme 06/2019
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