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Der kinästhetische Händedruck – eine schonende und effiziente Alternative zur Kristellerhilfe
Die Autorin stellt in diesem Beitrag den kinästhetischen Händedruck als Methode zur aktiven Unterstützung des Geburtsverlaufs vor, erklärt die Durchführung und die Vorteile gegenüber Maßnahmen wie Valsalva-Pressmanöver und Kristeller-Handgriff. Die Empfehlungen beruhen auf den subjektiven Erfolgserlebnissen des geburtshilflichen Teams im Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus in Speyer und auf den zugrundeliegenden Theorien der Kinästhetik.
Eine bekannte Situation in vielen Kreißsälen Deutschlands: Der Muttermund der Gebärenden ist schon länger vollständig geöffnet, der kindliche Kopf müsste nur noch tiefertreten, die Frau fühlt sich nach langem Geburtsverlauf aber kraftlos und das CTG wird zunehmend pathologisch.
Eine weitverbreitete Maßnahme, um die Geburt des Kindes nun zügig zu erreichen, ist immer noch das Valsalva-Pressmanöver: angeleitetes aktives Mitpressen der Frau nach dem vorgegebenen Rhythmus der Hebamme, meist in der Rückenlage mit angezogenen Oberschenkeln – sprich den Händen in den Kniekehlen. Oft wird dies mit dem Kristeller-Handgriff, einer Oxytocininfusion oder auch mit einer Variante der vaginal-operativen Entbindung kombiniert ausgeführt.
Die Schwangere kann in dieser Situation nicht mehr selbstbestimmt gebären, sondern wird passiv entbunden. Dieses Vorgehen, als Einschnitt in die Selbstbestimmtheit der Frau, wird zunehmend öffentlich kritisiert, u. a. von Vereinen und Initiativen wie Mother Hood e. V. und Roses Revolution.
Die werdende Mutter wird durch die vermeintlichen Lösungsansätze in eine passive Rolle gedrängt und verkrampft automatisch, weshalb die empfundenen Schmerzen größer werden. Diese Angst-Spannung-Schmerz-Spirale kann nur schwer bis gar nicht durchbrochen werden und wurde bereits Mitte des 20. Jahrhunderts von dem Gynäkologen Grantly Dick-Read beschrieben. Demnach sind die Psyche und die Aufklärung der Schwangeren entscheidend, um eine erfolgreiche Geburt zu erreichen, die von den Frauen als nicht traumatisch empfunden wird.
Problematik von Valsalva-Pressmanöver, Oxytocingabe und Kristeller-Handgriff
In der Literatur finden sich viele Hinweise darauf, dass das Valsalva-Pressmanöver keine signifikanten Vorteile bringt und kein Garant für eine schnellere und positivere Geburtsbeendigung im Vergleich zu intuitivem Mitschieben der Frau ist. Im Gegenteil: Die 1- und 5-Minuten-APGAR-Werte und der pH-Wert der Nabelschnur sind bei selbstständigem Pressrhythmus der Frau sogar signifikant besser, genau wie die Zufriedenheit bzw. das körperliche Wohlbefinden der Mutter nach der Geburt. Zusätzlich kann eine aufrechte Gebärposition die Dauer der Austreibungsphase im Vergleich zur Rückenlage verkürzen.
Eine Oxytocininfusion kann bei Wehenschwäche, protrahierter Geburt bzw. Geburtsstilland eine Lösung sein und die Chance auf eine vaginale Geburt erhöhen. Jedoch werden alternative Methoden, wie ein Positionswechsel, welche auch parallel dazu angewendet werden können, oft nicht mehr ausprobiert. Grund für eine häufig voreilig beendete Geburt ist meist die scheinbar nicht mehr vorhandene Zeit. In vielen Fällen werden die Geburten dann per vaginal-operativer Entbindung oder per Sectio beendet. In Deutschland betraf dies 2017 6,2 % der Geburten (vaginal-operative Entbindung) und 30,5 % der Geburten (primäre und sekundäre Sectio).
Lesen Sie den vollständigen Beitrag hier Der kinästhetische Händedruck – eine schonende und effiziente Alternative zur Kristellerhilfe
Aus der Zeitschrift Die Hebamme 03/2020

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