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Kritik an strikter Anleitung zu forciertem Pressen und Rückenlage der Gebärenden
Noch heute werden viele Gebärende in der letzten Phase der Geburt in Rückenlage auf dem Geburtsbett zu forciertem Pressen angeleitet. Unsere Autorin plädiert dafür, dieses Vorgehen als Routinemaßnahme aus dem Kreißsaal zu verbannen.
Während der Eröffnungsphase können Frauen fast überall im Kreißsaal aufrechte Gebärstellungen einnehmen oder geburtserleichternde Maßnahmen heranziehen. Das Herausgebären des Kindes erfolgt jedoch häufig in Rückenlage unter strikter Anleitung zu forciertem Pressen. Dies geschieht meist ungeachtet der Empfindungen, welche die Gebärenden dabei verspüren. In Deutschland erfolgen mehr als die Hälfte aller Geburten in Rückenlage, in den USA liegt die Rate sogar bei 75%. Viele dieser so angeleiteten Frauen haben nachträglich das Gefühl, versagt zu haben – sie haben die Geburt nicht aus eigener Kraft bewältigt, sondern sind entbunden worden.
Das Abwarten des reflektorischen Pressdranges und das spontane Mitschieben stellt einen elementaren Teil der normalen, physiologischen Geburt dar, woraus viele Vorteile für Mutter und Kind entstehen. Das präsente Erleben des selbstbestimmten Gebärens ist die Basis für ein tiefes Selbstwirksamkeitsgefühl und den Glauben in die eigene Gebärfähigkeit. Es ist als stärkendes Ereignis für die Frauen zu sehen. Durch Interventionen während dieser Zeit kann dieses Grundvertrauen zerstört werden.
Die Geburtsphase/Durchtrittsperiode
Grundsätzlich wird die Geburt in drei Phasen unterteilt:
- die Eröffnungsphase
- die Durchtritts-/Geburtsphase
- die Plazentaperiode
Die Durchtrittsperiode (DP) ist der Abschnitt zwischen vollständiger Eröffnung des Muttermundes und der Geburt des Kindes. Es ist eine Zeit, in der sich der Geburtsverlauf und die damit einhergehenden Verhaltensweisen der gebärenden Frau meist massiv ändern. Die Gebärende kann sich sehr verletzlich zeigen und vom Einfluss der beistehenden Personen abhängig werden. Die Betreuungspersonen haben in dieser Phase mehr Verantwortung denn je, die Interessen von Mutter und Kind zu vertreten.
Lesen Sie hier den gesamten Beitrag: Kritik an strikter Anleitung zu forciertem Pressen und Rückenlage der Gebärenden
Aus der Zeitschrift Die Hebamme 3/2016

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