• Präeklampsie und HELPP-Syndrom - Ernährungsmaßnahmen reduzieren Risiko - Hebammenarbeit - Georg Thieme Verlag

     

Präeklampsie und HELLP-Syndrom

Können Nährstoffe einen positiven Einfluss auf hypertensive Schwangerschaftserkrankungen haben?

Während die Sterblichkeit bei den Müttern mit Präeklampsie und HELLP-Syndrom seit Einführung der Vorsorgeuntersuchungen vor ungefähr 50 Jahren deutlich gesunken ist, sterben leider immer noch zwischen 2000 und 3000 Babys im Jahr, meist durch die häufig mit den hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen verbundene Frühgeburtlichkeit und Mangelversorgung.

SYMPTOMATIK

Präeklampsie

Blutdrucksteigerungen über 140/90 mmHg als Dauerwert bei vorher normotonen Frauen

  • erstmals nach der 20. SSW
  • Eiweißausscheidungen/Urin ≥ 300 mg/24-Std.-Urin
Schwangerschaftsinduzierter Hochdruck
  • nur isolierte Blutdruckerhöhungen
  • erstmals nach der 20. SSW.
  • ohne weitere Symptome

Früher wurden auch Wassereinlagerungen zu den Symptomen gezählt. Diese wurden jedoch aus der offiziellen Krankheitsbeschreibung herausgenommen, da viele Schwangere kurz vor der Geburt von eher leichten Ödemen betroffen sind, ohne dass diese einen Krankheitswert haben. Starke vorzeitige Wassereinlagerungen am ganzen Körper sollten jedoch aufmerksam machen.

HELLP-Syndrom

H = Hämolyse
EL = erhöhte Leberwerte (Transaminasen)
LP = Low Platelet Count (sinkende Thrombozytenzahlen ≤ 100 000/µl)

Hypertensive Schwangerschaftskomplikationen werden u. a. durch mangelnde Einnistung der Zotten in die Gebärmutterschleimhaut ausgelöst. Es werden Substanzen gebildet oder vermehrt ausgeschüttet, die den Gefäßdurchmesser verkleinern können oder die Innenauskleidung der Gefäße schädigen (s-flt1). Andere wichtige Substanzen werden hingegen vermindert ausgeschüttet, wie der Plazenta-Wachstumsfaktor (diese Substanzen werden nunmehr auch zur Diagnostik herangezogen). Mangelversorgung des Ungeborenen kann die Folge sein.

Die Plazenta sendet später in der Schwangerschaft „Hilfesignale“ an den mütterlichen Körper, was diesen zu Kompensationsreaktionen wie Blutdruckerhöhungen zwingt, weil der mütterliche Körper bemüht ist, einen Ausgleich zu schaffen. Daher wird in der Schwangerschaft z. B. die medikamentöse Blutdrucksenkung nur vorsichtig und sehr spät begonnen, da sie die Versorgung des Kindes durch die Plazenta beeinträchtigen kann.

Die prophylaktische Gabe von ASS 100 mg gehört seit mehr als 30 Jahren zu den möglichen Vorbeugemaßnahmen für gefährdete Frauen. Denn diese kann offenbar die Ausschüttung von gefäßverengenden Substanzen und Entzündungsgeschehen an der Innenauskleidung der Gefäße verhindern und damit offenbar die Einnistung der Plazenta positiv unterstützen.

Merke
Seit 2017 wird als tägliche Dosierung abends die Einnahme von 150 mg ASS empfohlen.

Die Zeitpunkte, an denen diese Komplikationen auftreten, sind überwiegend abhängig von möglichen Ursachen. Sie können bereits ab den frühen 20er-Schwangerschaftswochen auftreten. Hier liegen häufig Gerinnungsstörungen oder immunologische Ursachen vor. Diese haben in der Regel einen stärkeren Einfluss auf die Einnistung und Ausbildung der Plazentagefäße – anders als Stoffwechselveränderungen, bei denen die Symptome erst in den späteren Schwangerschaftswochen auftreten. Die Mehrzahl der Fälle ist ab den frühen bis mittleren 30er-Schwangerschaftswochen zu beobachten.

Gibt es hilfreiche Ernährungsansätze?

In vielen von Präeklampsie betroffenen Schwangerschaften steht die Einschränkung und Eindickung der Blutmenge im Vordergrund – Hypovolämie. In stärkerem Ausmaß beginnt diese, die Versorgung des Babys einzuschränken. Die Plazenta will als Kontroll- und Ausgleichsorgan immer eine gute Versorgungslage für das Baby bereithalten. Wenn die Durchblutung und Versorgung des Babys zu stark beeinträchtigt wird, versucht der mütterliche Körper, auch hier mittels Blutdruckerhöhungen einen Ausgleich zugunsten des Babys zu schaffen.

PRAXISTIPP
Längere Blutdruckerhöhungen und eingedicktes Blut können zu Schäden am Nierengewebe und so zu Eiweißausscheidungen führen. Daher sind alle Maßnahmen hilfreich, die eine gut ausgebildete Blutmenge gewährleisten.

 

Lesen Sie hier den vollständigen Beitrag Präeklampsie und HELLP-Syndrom.

Aus der Zeitschrift e&m - Ernährung & Medizin, 01/2019

 

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