• Vaginal Seeding - Hebammenarbeit - Georg Thieme Verlag

     

Vaginal Seeding – Chance oder Risiko?

Entscheidend für die Etablierung des menschlichen Mikrobioms ist der fetale Kontakt mit der mütterlichen Vaginalflora bei der Geburt. Bei einer primären Sectio kommen Neugeborene jedoch hauptsächlich mit Haut- und Umgebungsbakterien in Berührung. Daraus resultiert eine verzögerte Darmkeimbesiedelung. Diese wird mit Krankheiten wie Asthma, Zöliakie, Diabetes und Adipositas in Verbindung gebracht. Das Vaginal Seeding bietet hier möglicherweise einen Lösungsansatz. Dabei wird das Neugeborene nach der Sectio mit mütterlichem Vaginalsekret eingerieben.

Die Sectio wird immer mehr zu einem zentralen Entbindungsweg in der Geburtshilfe. So ist es umso wichtiger, dass schwangere Frauen umfassend über die Vor- und Nachteile sowie die möglichen Folgen der Sectio informiert werden, insbesondere bezüglich der Langzeitfolgen für das Neugeborene. Dazu gehört die Aufklärung und Sensibilisierung der Frauen für das noch eher unbekannte Gebiet der Darmgesundheit, respektive des Darmmikrobioms.

Mikroben sind die ältesten Lebewesen der Erde. Pilze, Viren und Bakterien bilden zusammen das sogenannte Mikrobiom des Menschen. Sie stärken das Immunsystem, produzieren Vitamine und Enzyme und sind an der Verdauung beteiligt. Bereits im Mutterleib kommt der Fetus mit mütterlichen Bakterien in Kontakt. Ein entscheidender Moment in der Entstehung des menschlichen Mikrobioms ist, wenn der Fetus durch den Geburtskanal tritt und mit Bakterien der maternalen Vaginalflora besiedelt wird. Die Besiedelung des Darmes mit diversen Mikroorganismen bildet eine wichtige Basis für die Entwicklung der Gesundheit im menschlichen Körper.

Nach Radke (2012) hat die Sectio caesarea einen bedeutsamen Einfluss auf die Besiedelung des Darmes mit Bakterien. Dies begründet er mit dem fehlenden Kontakt mit der mütterlichen Vaginalflora. Das Neugeborene kommt bei einer Sectio nur mit einer kleinen Menge Bakterien in Berührung, da es in einer nahezu sterilen Umgebung geboren wird. Daraus resultiert eine verzögerte bakterielle Darmtraktbesiedelung und eine veränderte Zusammensetzung der Darmflora im Vergleich zu Neugeborenen, die vaginal zur Welt kommen.

Gemäß Enders (2014) sind drei Viertel der Neugeborenen, die an einer nosokomialen Infektion erkranken, Sectio-Kinder. Außerdem haben sie ein erhöhtes Risiko, Asthma oder Allergien zu entwickeln.

Einen neuen Lösungsansatz, dieses Risiko von Sectio-Kindern zu senken, bietet die Methode des Vaginal Seedings. Eine aktuelle Studie weist dem Vaginal Seeding erste positive Auswirkungen auf die Darmflora des Neugeborenen nach.

Lesen Sie hier den vollständigen Artikel Vaginal Seeding – Chance oder Risiko?

 

Aus der Zeitschrift Die Hebamme 01/2018

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