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Verzögerte Kopfgeburt – Alternativen zum Kristeller-Handgriff
Zur Beschleunigung einer verzögerten Kopfgeburt eignen sich viele verschiedene Maßnahmen. Die Anwendung des Kristeller-Handgriffs sollte vermieden werden, da der äußere Fundus-Druck meist schmerzhaft ist und bis dato in keiner Studie einen Nutzen für Mutter und Kind zeigte.
Tritt in der aktiven Austreibungsphase (AP) der auf Beckenboden stehende oder bereits sichtbare Kopf nur sehr langsam bis gar nicht tiefer oder bleibt seine Deflexions-Bewegung aus, ist je nach Geburtssituation und Geduld der Beteiligten eine Unterstützung angezeigt.
Dauer der Austreibungsphase
Es gibt keine allgemein anerkannte Definition einer regelrechten Geburtsdauer. Da die Zeitangaben in der Fachliteratur variieren, muss in der letzten Geburtsphase keine unnötige Hetze gemacht werden. Lehrbuch-Angaben zur Definition der protrahierten Austreibungsphase (ab 2 Stunden bei Erstgebärenden, ab 1 Stunde bei Mehrgebärenden) verunsichern, obwohl immer darauf hingewiesen wird, dass bei Überschreitung der Zeit die Ursache evaluiert und therapiert werden sollte, was aber nicht gleichbedeutend mit einer operativen Geburtsbeendigung ist.
Das American College of Obstetricians and Gynecologists hat 2014 in seinem Consensus Papier zur Senkung der Kaiserschnittrate längere, evidenzbasierte Zeiten zur Dauer der AP definiert. Nachdem in mehreren Studien bei Erstgebärenden mit bis zu 3–5 Stunden AP keine gravierenden Probleme bei den Kindern festgestellt wurden und eine Studie bei Mehrgebärenden mit mehr als 3 Stunden AP niedrigere Apgar-Werte und höhere Verlegungsraten fand, wurden folgende Zeiten festgelegt:
Für die Austreibungsphase ist eine längere Geburtsdauer tolerierbar, wenn die mütterliche und kindliche Kondition es zulässt.
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Dies bedeutet selbstverständlich nicht, dass wir in Zukunft immer nur abwarten bis die maximale Zeit erreicht ist. Wird ein langsam oder gar nicht tiefer tretender Kopf diagnostiziert oder soll die Geburt aufgrund eines pathologischen CTGs beschleunigt werden, sind geburtsfördernde Maßnahmen zu ergreifen, um die Geburt für Mutter und Kind schonend zu Ende zu bringen. Das zu frühe aktive Mitpressen und ein hochdosierter Oxytocin-Tropf gehören allerdings nicht dazu, denn beide Maßnahmen verschlechtern die uterine Durchblutung und verursachen oft ein pathologisches CTG-Muster. Die Geburtshelfer geraten dann in Zugzwang und „müssen“ mit einer Sectio, dem Kristeller-Handgriff, dem Forzeps oder der Vacuumextraktion die Geburt beenden.
Lesen Sie hier den gesamten Beitrag: Verzögerte Kopfgeburt – Alternativen zum Kristeller-Handgriff
Aus der Zeitschrift Die Hebamme 06/2016

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