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Warum Säuglinge anders schlafen
Das Schlafen ist ein menschliches Grundbedürfnis von Anfang an. Doch Säuglinge schlafen anders als Erwachsene. Kein Wunder, dass am Babyschlaf oft Konflikte in jungen Familien aufkeimen:
Dürfen Babys ins Elternbett? Müssen sie das Durchschlafen antrainieren? Was ist normal? Diese Fragen beantwortet Dr. med. Herbert Renz Polster beim Forum Hebammenarbeit in Wiesbaden am 14. November 2020. Eine Vorschau auf seinen Vortrag mit Gedanken, die auch für die Beratung junger Eltern hilfreich sein können.
Was ist normal?
So mancher Auseinandersetzung in Eltern- und Fachkreisen ließe sich womöglich aus dem Wege gehen, würden sich einige grundlegende Übereinkünfte treffen: Zum Beispiel aus der Erkenntnis heraus, dass es „den“ Babyschlaf an sich nicht gibt. Oder dass ein Kind nicht deswegen „normal“ ist, weil es zu bestimmten Uhrzeiten ein- bzw. ab einem bestimmten Alter zuverlässig durchschläft. Und überhaupt: Dass der Schlaf so individuell ist wie alle anderen Verhaltensweisen von Kindern. Warum sollten sie ausgerechnet dabei gleich sein? Den Eltern kann also getrost zu mehr Gelassenheit geraten werden: Dass Kinder in den ersten drei Lebensjahren regelmäßig und dauerhaft durchschlafen, ist eher die Ausnahme als die Regel.
Die Schlafdauer
Der Spielraum ist riesengroß: Als Neugeborene schlafen manche Säuglinge nur rund 11, andere hingegen ganze 20 Stunden pro Tag. Im Mittel liegen sie bei 14,5 Stunden. Mit 6 Monaten schlafen sie durchschnittlich immerhin noch 13 Stunden. Doch die Unterschiede bleiben groß: Manche Babys kommen mit 9 Stunden aus, andere brauchen dagegen bis zu 17 Stunden Schlaf pro Tag. Im zweiten Lebensjahr liegt der tägliche Schlafbedarf im Schnitt bei 12 Stunden, plus / minus 2 Stunden. Mit 5 Jahren genügen manchen Kleinkindern 9 Stunden, andere brauchen noch immer 14. Genauso wie manche Kinder nach dem Stillen länger satt sind als andere, ist es offenbar auch mit dem Schlafen.
Die Schlafhäppchen
Während sich der Schlaf des Neugeborenen gleichmäßig über Tag und Nacht verteilt, lässt sich später ein Muster erkennen: Etwa ab dem 2. bis 3. Monat wickeln Säuglinge einen immer größeren Teil ihres Schlafs in der Nacht ab. Trotzdem halten die meisten mit 5 bis 6 Monaten immer noch etwa 3 Tagesschläfchen. Wenige Monate später kommen viele von ihnen dann tagsüber schon mit 2 Schlafportionen aus. Und sobald sie laufen können, begnügen sich viele von ihnen – aber eben längst nicht alle – mit einem einzigen Mittagsschlaf. Und mit 4, spätestens 5 Jahren ist auch dieser bei den allermeisten Kindern nicht mehr angesagt.
Mythos Durchschlafen
Die Erfahrung zeigt: Es ist sehr selten, dass ein Baby die ganze Nacht ohne Pause schläft. In der Wissenschaft zählt ein Baby dann zu den sog. Durchschläfern, wenn es nach Elternangaben von 0 bis 5 Uhr nicht nach ihnen verlangt. Im ersten Lebenshalbjahr wachen (nach Elternangaben) 86 % der Säuglinge regelmäßig nachts auf. Etwa ein Viertel davon sogar 3-mal und öfter. Zwischen 13 und 18 Monaten wachen noch immer zwei Drittel der Kleinkinder regelmäßig nachts auf, Jungs insgesamt häufiger als Mädchen. Auch Babys im Elternbett melden sich häufiger, dafür aber kürzer. Gestillte Kinder sind mit dem Durchschlafen insgesamt später dran als nicht gestillte Kinder.
Lesen Sie hier den ganzen Beitrag: Warum Säuglinge anders schlafen
aus der Zeitschrift Die Hebamme 04/2020
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