• Schwangere sollten auf die zusätzliche Einnahme von Vitamin D verzichten. Offenbar kann eine Substitution das Risiko erhöhen, dass die Kinder nach der Geburt eine Nahrungsmittelallergie entwickeln. Foto: Thieme Verlagsgruppe

    Schwangere sollten auf die zusätzliche Einnahme von Vitamin D verzichten. Offenbar können hohe Vitamin-D Spiegel das Risiko erhöhen, dass die Kinder nach der Geburt eine Nahrungsmittelallergie entwickeln. Foto: Thieme Verlagsgruppe

     

Zu viel Vitamin D in der Schwangerschaft kann Nahrungsmittelallergien auslösen

Schwangere sollten auf die zusätzliche Einnahme von Vitamin D verzichten. Offenbar kann eine Substitution das Risiko erhöhen, dass die Kinder nach der Geburt eine Nahrungsmittelallergie entwickeln. Das ist das Fazit einer aktuellen Studie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die jetzt in der Februar-Ausgabe des Fachblatts Allergy veröffentlicht wurde.

Vitamin D hat seit jeher einen guten Ruf: Es stärkt die Knochen, schützt gerade in der kalten Jahreszeit vor Infektionen und unterstützt das Nerven- und Muskelsystem. Insbesondere in der Prävention und Therapie von Rachitis wird es weltweit seit rund 50 Jahren bei Säuglingen und Kleinkindern eingesetzt. In jüngster Zeit jedoch hinterfragen wissenschaftliche Untersuchungen zunehmend die positive Sicht auf das „Knochen-Vitamin“. Ende der 1990er Jahre wurde erstmals auf den Zusammenhang zwischen einem hohen Vitamin-D-Spiegel und der Entstehung von Allergien aufmerksam gemacht.
Um diesem Problem nachzugehen widmete sich Dr. Kristin Weiße vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig gemeinsam mit der Arbeitsgruppe um Prof. Gabriele Stangl vom Institut für Ernährungswissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg der Fragestellung: Lässt sich eine Korrelation zwischen der Vitamin-D-Konzentration im Blut von werdenden Müttern und im Nabelschnurblut einerseits sowie dem Immunstatus zum Zeitpunkt der Geburt und allergischen Erkrankungen des Kindes später im Leben andererseits nachweisen? Oder anders formuliert: Beeinflusst der Vitamin-D-Spiegel der werdenden Mutter das Allergierisiko des Kindes?

Zur Untersuchung dieser Fragestellung konnte das Team um Dr. Kristin Weiße aus Leipzig auf die LiNA-Kohorte zurückgreifen, die das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) gemeinsam mit dem Städtischen Klinikum St. Georg unter der Leitung von Dr. Irina Lehmann zwischen 2006 und 2008 aufgebaut hat. Insgesamt 622 Mütter mit 629 geborenen Kindern konnten in die Langzeit-Studie „Lebensstil und Umweltfaktoren und deren Einfluss auf das Neugeborenen-Allergierisiko“ einbezogen werden. Gemessen wurde der Vitamin-D-Spiegel zum einen im Blut der schwangeren Mütter und zum anderen im Nabelschnurblut der geborenen Kinder. Daneben wurde über Fragebögen das Auftreten von Nahrungsmittelallergien bei den Kindern in den ersten beiden Lebensjahren erfasst.

Das Ergebnis ist deutlich: Wird bei werdenden Müttern ein niedriger Vitamin-D-Spiegel im Blut nachgewiesen, dann treten bei ihren zweijährigen Kindern Nahrungsmittelallergien seltener auf als bei werdenden Müttern mit einem hohen Vitamin-D-Spiegel. In der Umkehrung bedeutet das: Ein hohes Vitamin-D-Niveau bei Schwangeren trägt zu einem erhöhten Risiko für die ungeborenen Kinder bei, im Kleinkindalter an einer Nahrungsmittelallergie zu erkranken. Zudem zeigen die Kinder einen erhöhten Wert an spezifischem Immunglobulin E gegenüber Nahrungsmittelallergenen wie Hühnereiweiß, Milcheiweiß, Weizenmehl, Erdnuss oder Sojabohne. Außerdem fanden die UFZ-Wissenschaftlerinnen einen Hinweis auf den Mechanismus, der dem Zusammenhang Vitamin D-Nahrungsmittelallergie zugrunde liegen könnte. Dr. Gunda Herberth – gleichfalls aus dem Department Umweltimmunologie des UFZ – schaute sich die Immunantwort der betroffenen Kinder genauer an und analysierte vor allem regulatorische T-Zellen im Nabelschnurblut. Diese Zellen können eine Überreaktion des Immunsystems auf Allergene verhindern und damit vor Allergien schützen. Aus ihren früheren Analysen wissen die UFZ-Forscher: Gibt es zu wenig dieser regulatorischen T-Zellen im Nabelschnurblut steigt das Risiko für Allergien. Das erstaunliche Ergebnis aus der aktuellen Untersuchung: Je mehr Vitamin D im Blut von Mutter und Kind zu finden war, umso weniger regulatorische T-Zellen waren nachweisbar. So könnte der gefundene Zusammenhang bedeuten, dass ein Zuviel an Vitamin D die Entwicklung von regulatorischen T-Zellen unterdrückt und damit das Allergierisiko steigert.
Dr. Kristin Weiße erklärt, dass der Vitamin-D-Spiegel neben der Ernährung hauptsächlich von Bedingungen wie Jahreszeit, Sonnenexposition und Aufenthalt im Freien beeinflusst wird, Faktoren, die in den vorliegenden Risikoanalysen Vitamin-D – Nahrungsmittelallergie ebenfalls berücksichtigt wurden. Auch wenn die Entstehung von Nahrungsmittelallergien bei weitem nicht einzig und allein vom Vitamin-D-Spiegel abhängt, ist es doch wichtig, diesen Faktor zu berücksichtigen. Die UFZ–Forscher würden Schwangeren eher nicht empfehlen, Vitamin D-Ergänzungspräparate einzunehmen. „Basierend auf unseren Daten kann ein Zuviel an Vitamin D letztlich das Risiko erhöhen, dass die Kinder im Laufe der ersten beiden Lebensjahre eine Nahrungsmittelallergie entwickeln.“

Publikation:
Weisse, K., Winkler, S., Hirche, F., Herberth, G., Hinz, D., Bauer, M., Roeder, S., Rolle-Kampczyk, U., von Bergen, M., Olek, S., Richter, T., Diez, U., Borte, M., Stangl, G.I., Lehmann, I. (2013): Maternal and newborn vitamin D status and its impact on food allergy development in the German LINA cohort study. Allergy 68 (2), 220 – 228.
Die Untersuchungen der LiNA-Studie wurden der Helmholtz-Gemeinschaft unterstützt.

Quelle: Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung  Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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