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Allergien: Ein Überblick
Ob Birkenpollen, Katzenhaare oder Haselnüsse: Bei Allergien reagiert der Organismus mit einer überschießenden Immunantwort auf normalerweise harmlose Stoffe. Je nachdem wo die pathophysiologischen Mechanismen ablaufen und welche Antikörperklassen und Vermittlerstoffe beteiligt sind, werden Allergien in 4 Typen unterteilt. Der Beitrag erläutert diese anhand der pathophysiologischen Abläufe und gibt Einblicke in Symptome, Diagnose und Behandlung.
Bereits vor mehr als 100 Jahren hat sich Clemens von Pirquet mit dem Phänomen der Allergie beschäftigt und diese als „eine veränderte Fähigkeit des Körpers, auf eine Fremdsubstanz zu reagieren“ definiert. Diese ursprüngliche Definition war sehr allgemein gehalten und umfasste auch alle physiologischen Immunreaktionen. Heutzutage wird die Allergie in einem viel engeren Sinn definiert: „Eine Krankheit, die durch eine Immunreaktion gegenüber einem ansonsten harmlosen Antigen ausgelöst wird“.
In der Europäischen Union leiden 20-30 % der Bürger an einem allergischen Schnupfen, 5-15 % an allergischem Asthma und 5-10 % an einem allergischen Handekzem; hinzu kommen noch 3-5 %, die an Neurodermitis leiden, wahrscheinlich als Ausdruck allergischer Reaktionen.
Was ist eine Allergie?
Die Allergie gehört zu den Immunreaktionen des Körpers, oder genauer gesagt des Immunsystems, die als Hypersensibilität (Überempfindlichkeitsreaktion) bezeichnet wird. Dabei reagiert der Organismus mit einer überschießenden Immunantwort auf körperfremde, oft harmlose Substanzen. Diese Antigene, die eine Allergie auslösen, werden auch als Allergene bezeichnet. Bei diesen Substanzen kann es sich entweder um Mikroorganismen (Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten) oder eben auch als fremd identifizierte Makromoleküle handeln.
Wie funktioniert die Immunabwehr?
Um die allergischen Reaktionsmechanismen des menschlichen Körpers zu verstehen, soll an dieser Stelle das Immunsystem näher beleuchtet werden. Das Immunsystem des Menschen besteht aus Zellen, die die Antigene in bestimmten Prozessen „bewerten“ und unschädlich machen. Bei der Immunabwehr spielen die zu den Leukozyten gehörenden Lymphozyten eine entscheidende Rolle. Aus den lymphatischen Stammzellen bilden sich die B-Lymphozyten im Knochenmark und die T-Lymphozyten im Thymus heraus. Beide sind für die Immunreaktion verantwortlich.
B-Lymphozyten: spezifische humorale Immunabwehr
Beim Erstkontakt (Sensibilisierung) miteinem Antigen wandelt sich ein Teil der B-Lymphozyten in Plasmazellen um. Diese bilden dann spezifische Antikörper aus und setzen sie frei. Plasmazellen befinden sich im Bindegewebe und haben eine Lebensdauer von 2-3 Tagen. Der andere Teil der B-Lymphozyten wandelt sich bei jenem Erstkontakt in teilungsfähige B-Gedächtniszellen um. Diese sind langlebig, z. T. über mehrere Jahrzehnte. Die Antikörper der B-Gedächtniszellen sind membrangebunden.
Bei einem Zweitkontakt mit dem Antigen kommt es zu einer starken Vermehrung der B-Gedächtniszellen, zu Umwandlungsprozessen in Plasmazellen und zur raschen Produktion großer Mengen Antikörper.
T-Lymphozyten: spezifische zelluläre Immunabwehr
Beim Erstkontakt mit einem Antigen wandelt sich ein Teil der T-Lymphozyten in T-Effektorzellen um. Diese T-Effektorzellen können andere, von dem Antigen befallene Körperzellen zerstören, sie sind zytotoxisch. Der andere Teil der T-Lymphozyten wandelt sich beim Erstkontakt in langlebige T-Gedächtniszellen um, die im Blut zirkulieren und darauf spezialisiert sind, das Antigen wiederzuerkennen.
Beim Zweitkontakt mit dem gleichen Antigen vermehren sich die T-Gedächtniszellen sehr stark und bilden rasch eine große Zahl an T-Effektorzellen (Sekundärantwort). Die T-Effektorzellen sind darauf spezialisiert, körpereigene Fresszellen (die das Antigen in sich aufgenommen haben) anzugreifen.
Bei den T-Effektorzellen werden unterschieden:
- T-Killerzellen: die eigentlichen Träger des Zytotoxins
- T-Helferzellen: Sie kooperieren mit den B-Lymphozyten und sind u. a. für die Bildung von Plasmazellen zuständig
- T-Supressorzellen: als Regulativ der Immunantwort durch Hemmung der Antikörperproduktion
Der menschliche Körper verfügt darüber hinaus auch noch über natürliche Killerzellen. Dabei handelt es sich um große Lymphozyten (etwa 2-5 % aller Lymphozyten im Blut), die ebenfalls die Fähigkeit haben, Makrophagen zu zerstören.
Lesen Sie hier den gesamten Beitrag: Allergien: Ein Überblick
Aus der Zeitschrift: Deutsche Heilpraktiker Zeitschrift 01/2013

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