• Kind auf Baum

     

Cyber-Attacke auf das Gehirn des Kindes

Warum eine digitalisierte Kindheit die kognitive und emotionale Reifung des Gehirns irreversibel beeinträchtigt

Zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte bringt die Digitalisierung aller Lebensbereiche das Gehirn des Menschen, das für Lernbegabung, mentale Flexibilität und Kreativität steht, in ärgste Bedrängnis. Denn sie bewirkt genau Gegenteiliges. Von Entmündigung und Entgrenzung menschlicher Wirk- und Er-fahrensweisen ist in einem Beitrag in der Süddeutschen Zeitung die Rede. Der Autor Bernd Scherer fordert: „Statt einer rein produktorientierten Technologieentwicklung, die selbst menschliches Leben zum Gegenstand von Geschäftsmodellen macht, benötigen wir Probebühnen für die neuen Phänomene, in denen soziale Akteure, Wissenschaftler und Künstler gemeinsam Zukunftsentwürfe erproben.“

„Eine Kindheit ohne Medien ist der beste Start ins digitale Zeitalter“

Diese Probebühnen sollten unter Berücksichtigung neurobiologischer Erkenntnisse entwickelt werden, die zeitgleich mit den grandiosen Erfolgen der Informatik erarbeitet wurden. Diesen Erkenntnissen zufolge kann der Mensch den Sprung aus der biologischen in die digitale Lebenswelt nicht vollziehen -dauerte die Entwicklung des Homo sapiens doch etwa sieben Millionen Jahre. Resultat ist, dass sich die Etappen dieses Weges im menschlichen Genom fest verankert haben und durch eine langsame Ent-Wicklung im Kindes- und Jugendalter zur Ausbildung hoher Begabungen führen. Immer reift ein Homo sapiens heran, dem Verstand, Denk- und Merkfä-higkeit, Sinnbezug und Lebensfreude gegeben sind und der nach Vollendung seiner Gehirnreifung aus dem Stand heraus mit digitalen Medien umzugehen versteht. Diese verhindern jedoch während der Reifungsphase die natürliche Entwicklung kognitiver Hirnfunktionen. Mit vollem Recht erklären Lembke und Leip-ner in ihrem Buch „Die Lüge der digitalen Bildung“: „Eine Kindheit ohne Medien ist der beste Start ins digitale Zeitalter.“

Es darf nicht sein, dass nur eine kleinste Elite des Nachwuchses intelligent werden darf, nämlich diejenigen, die mit ihren Eltern Wanderferien machen und vielleicht Reit-, Turn-, Tennis-, Tanz- oder Gesangsunterricht erhalten. Vielmehr müssen Großkonzepte für alle Kinder und Jugendlichen entwickelt und in moderne Schulsysteme integriert werden. Baldmöglichst sollten Kinderzimmer, Kitas, Schulen und Schultaschen vom Computer und Handy entkernt werden, wie das in anderen Ländern mit negativen Vorerfahrungen längst der Fall ist. Parallel sollten Pausenhöfe großzügig angelegt und mit Elementen wie Spiel-und Grünflächen angereichert werden. Diese versetzen auch Großstadtkinder in die Lage, ausreichend reale Welterfahrungen zu sammeln und im Spiel die ganz normalen Hürden des Lebens nehmen zu können (zum Beispiel durch balancieren und klettern die natürlichen Ängste zu meistern).

Die Bewältigung solcher Hürden hat vorrangig mit der Reifung von Bewegung, Intelligenz und Persönlichkeit zu tun. In prämedialen Zeiten konnten diese Herausforderungen problemlos genommen werden. Doch sobald das Kind mit Tablets und WhatsApp, mit Computer und Spielkonsole aufwächst und mit Laptop und Smartphone im Schulranzen ausgestattet ist, werden sie unüberwindbar. „Aber ein bisschen muss das Kind doch an die digitale Welt herangeführt werden“, lautet die gewöhnliche Meinung. Doch digitale Geräte entfalten das gleiche negative Wirkprofil im suchterzeugenden Rezeptorsystem des kindlichen Gehirns wie täglich ein bisschen Alkohol im Glas.

Lesen Sie den gesamten Beitrag hier: Cyber-Attacke auf das Gehirn des Kindes

Aus der Zeitschrift: Deutsche Heilpraktiker-Zeitschrift 08/2018

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