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Einige Gedanken zur Sentenz: „… aber wir wissen nicht, warum Homöopathie wirkt“
Das Ziel eines wissenschaftlichen Paradigmas in der Situation der Paradigmenkonkurrenz besteht nicht zuletzt darin, das Selbstvertrauen seiner Gegner systematisch zu schwächen. So verfährt auch die Schulmedizin gegenüber der Homöopathie, indem sie ihr unablässig Defizite an Wissenschaftlichkeit zuzuschreiben versucht. Fatal ist, dass diese Vorwürfe von manchen Homöopathen – entgegen aller wissenschaftstheoretischen Evidenz – noch immer geglaubt werden. Diesen Zustand gilt es wissenschaftstheoretisch zu kritisieren und durch praktisches Handeln aufzulösen.
In den Diskussionen der letzten Jahrzehnte lautet der wiederkehrende Hauptvorwurf der Schulmedizin gegenüber der Homöopathie, dass der „wissenschaftliche Nachweis“ einer Wirksamkeit unserer Medizin bis heute aussteht. Dabei wird zumeist gleichzeitig – sei es ausgesprochen oder unausgesprochen – unterstellt, dass ein solcher Wirksamkeitsnachweis auch kaum möglich sein kann, da die homöopathischen Arzneimittel über wenig oder gar keine Arzneisubstanz im materiellen Sinne verfügen. Träten dennoch therapeutische Wirkungen nach Anwendung homöopathischer Arzneien auf, dann müssten diese Wirkungen, so wird von der gegnerischen Seite aus postuliert, folgerichtig ausschließlich auf Placeboeffekte zurückgeführt werden.
Aber selbst wenn die Möglichkeit therapeutischer Wirksamkeit homöopathischer Arzneien von manchen Kritikern nicht vollständig in Abrede gestellt wird, so argumentieren viele von ihnen dahingehend, dass sich diese von den Homöopathen behaupteten therapeutischen Effekte nicht signifikant von Placebowirkungen abgrenzen ließen. In diesem Zusammenhang fordert die Schulmedizin üblicherweise von der Homöopathie die Erbringung eines Wirksamkeitsnachweises, und zwar gemäß den Vorstellungen von Wissenschaftlichkeit, die dem schulmedizinischen Paradigma selbst entnommen sind. Dabei werden immer wieder die randomisierten kontrollierten Studien ins Gespräch gebracht.
Wissenschaftlich belegte Wirksamkeit
Die Vertreter der Homöopathie hatten sich in der Vergangenheit als Antwort auf diese nicht abreißenden Vorhaltungen sehr bemüht gezeigt, den Anforderungen so gut wie nur möglich nachzukommen, um damit den Einwand fehlender Wirksamkeit unserer Arzneien zu entkräften bzw. zu widerlegen. In zahlreichen Studien konnte mittlerweile der Nachweis geführt werden, dass mit den homöopathischen Arzneien ein therapeutischer Nutzen verbunden ist, welcher sich überzeugend von Placeboeffekten unterscheiden lässt, und das auch in einer Weise, die methodisch durch die konventionelle Medizin nicht mit guten Gründen beanstandet werden kann. Die Wirksamkeit der Homöopathie darf insofern heute, auch aus der Perspektive skeptischer Betrachter, als ausreichend wissenschaftlich belegt gelten.
Wirksamkeit ohne naturwissenschaftlich nachgewiesene Arzneisubstanz
Doch selbst dann, wenn die konventionelle Medizin diese Nachweise, die durch Studien und sich daran anschließende Metaanalysen geliefert werden, zu akzeptieren bereit wäre, bleibt aus ihrer Sicht noch immer eine offene Frage übrig, nämlich diejenige nach einer ihr ausreichend erscheinenden Begründung für diese – wir setzen dies hier einmal voraus – positiv nachgewiesene Wirksamkeit. Und eben mit dieser zweiten Frage, der Frage, wie es möglich sein kann, dass Arzneien, in denen kaum oder gar keine chemisch-physikalisch nachweisbare Arzneisubstanz enthalten ist, medizinisch wirken können sollen, gelingt es der Schulmedizin bis auf den heutigen Tag stellenweise noch immer, die Homöopathie durch die Verweigerung der Anerkennung von „Wissenschaftlichkeit“ (in einem von ihr definierten Sinne) auch weiterhin in der Defensive und zugleich in einer ihr gegenüber unterlegenen Diskursposition zu halten.
Lesen Sie den gesamten Beitrag hier Einige Gedanken zur Sentenz: „… aber wir wissen nicht, warum Homöopathie wirkt“
Aus der Zeitschrift Allgemeine Homöopathische Zeitung 5/2018
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