Konstitutionsmittel in der Homöopathie
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Harnwegsinfekte erscheinen oft als einseitige Krankheiten und sind daher homöopathisch schwierig zu behandeln. Es werden wichtige Rubriken aufgezeigt und einige Arzneien, die häufige Symptome dieser Krankheitsform aufweisen, untersucht. Es wird ein Mittelpool erstellt, der den häufigsten Charakteristika homöopathisch angemessen ist. Einige Kasuistiken folgen als Beispiele.
Nur Cantharis und Sarsaparilla?
Akute Harnwegsinfektionen scheinen in der sich klassisch nennenden Homöopathie eher ein Schattendasein zu fristen. So fand ich bei Durchsicht meiner Mitschriebe eines C-Kurses Anfang der 90er Jahre die Notiz: „Psoriasis, akute Cystitis, akuter Heuschnupfen, Tinnitus: homöopathisch kaum zu behandeln.“ Das Problem schien dem Referenten darin zu liegen, dass bei diesen Krankheitsbildern oft die wahlanzeigenden Symptome fehlen, es sich somit um einseitige Krankheiten handelte. So warnte er auch davor, das Brennen in der Harnröhre, eher ein Pathognomonikum, allzu hoch zu werten.
Immer wieder war auf Seminaren zu hören, dass Kollegen bei Blasenentzündungen eher nur auf zwei Arzneien zurückgreifen: An erster Stelle scheint Cantharis zu stehen, an zweiter Sarsaparilla; letztere v. a., wenn die Beschwerden am Ende des Harnens am stärksten auftreten. Nun hat aber auch Cantharis diese Modalität in seiner Symptomenreihe. Auch in meiner Praxis bin ich lange Jahre nicht über diese beiden Arzneien hinausgekommen; mit eher entmutigenden Resultaten, wobei ich mit Sarsaparilla noch bessere Erfahrungen gemacht habe als mit Cantharis.
Ein Arzneimittelpool für „pathognomonische“ Fälle
Lokalisation und Erstreckung
Als ich vor einigen Jahren eine Akutanamnese eines Harnwegsinfektes erhob, versuchte ich die eher spärliche Symptomatik so genau wie möglich zu eruieren nach ORT – EMPFINDUNG – MODALITÄT. Die Patientin hatte ein Brennen in der Harnröhre am Ende des Wasserlassens angegeben, und bei genauerem Nachfragen ergab sich, dass dieses Brennen an der Harnröhrenmündung saß und von dort in die Blase ausstrahlte.
Dies war nun eine sehr exakte Ortsangabe, die ich im Repertorium nachschlug. In Synthesis Edition 9.1 [SYN] gibt es unter „Urethra, pain, meatus, extending backward“ [SYN 1063] nur 2 Arzneien: Cannabis sativa und Thuja, letzteres als Nachtrag von C. M. Boger aus seinen Additions to Kent’s Repertory, die er im Homoeopathic Recorder 1931/32 veröffentlicht hat [BAK]. Beim Nachschlagen in diesem Werk findet sich eine Rubrik „Urethra, Pain backward along“ mit immerhin 15 Arzneien [BAK 64]. Diese Rubrik ist auch im Synthesis 9.1 nachgetragen, doch hier hat man Cannabis sativa und Scilla maritima übersehen bzw. vergessen [SYN 1061]. Bei den Erstreckungen findet man in Synthesis 9.1 aber auch: „Extending to: Abdomen [SYN 1061]; to Anus [SYN 1061]; to Bladder [SYN 1061]; to Hypogastrium“ [SYN 1062], was ebenfalls Ausstrahlungen nach rückwärts entspricht. Dieser Patientin konnte ich seinerzeit mit Cannabis sativa helfen; der Fall ist weiter unten geschildert.
Nachfolgend sind alle Rubriken zur Harnröhre mit der charakteristischen Erstreckung nach rückwärts aufgelistet sowie anschließend die darin enthaltenen Arzneien:
(Das Repertorium Universale gibt noch eine weitere Rubrik an:
Urethra, Pain, extending to perineum during urination: Lyc, Sep. (RU 1564),
mit der Referenz „Repertorium von Oscar Boericke“. Diese Rubrik konnte ich dort aber nicht finden, auch keinen Nachweis für diese Erstreckung in der Materia medica, s. u.)
Lesen Sie den gesamten Beitrag hier: Erfahrungen mit der Homöopathie bei akuten Harnwegsinfekten bei Frauen
Aus der Zeitschrift Zeitschrift für Klassische Homöopathie 02/2016
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Grundlagen und Praxis der klassischen Homöopathie
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