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In Gesichtern lesen
Gefühle sehen. Menschen verstehen
Für den Erfolg von Gesprächen und zum Aufbau einer therapeutischen Beziehung ist das Wissen entscheidend, wie sich Ihr Klient fühlt – nicht nur, um die richtigen therapeutischen Schlussfolgerungen zu ziehen, sondern ihm auch ein Feedback zu liefern, das ihm hilft, die eigenen Gefühle stärker wahrzunehmen. Somit dient der Therapeut als Spiegel, in dem der Klient seine Emotionen wiederfindet. Die emotionale Wahrnehmung des Therapeuten steht im Dienst des Klienten.
Abteilungsleiter unter Druck: Sprache souverän, Mimik paradox
Ein 53-jähriger Abteilungsleiter sitzt mir gegenüber und erzählt von seinem Ärger mit seinen Vorgesetzten. Diese verlangten immer mehr Leistung von ihm, er sei jedoch durchaus in der Lage, diese Aufgaben zu meistern. Lediglich seine körperlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen, hin und wieder Magenprobleme und der etwas veränderte Schlaf beeinträchtigten ihn. Dadurch sei er schon einmal unkonzentriert, „Fehler passieren halt“. Seine Ehefrau hätte jedoch darauf bestanden, dass er sich einmal untersuchen lässt.
Immer wieder lächelt er und versichert mit Worten und Gesten, dass er die Aufgaben meistern wird. Nur der Ärger über seine Chefs führe zu seinen Problemen. Doch ich nehme für Bruchteile von Sekunden immer wieder Zeichen von Angst in seinem Gesicht wahr, sog. Mikroexpressionen. Dabei handelt es sich um sehr kurze, unwillentlich und emotional ausgelöste Mimikzeichen, die sich nur für Sekundenbruchteile zeigen (0,04–0,5 sec) und in emotional geladenen Situationen auftreten. Erst durch den Versuch des Gesprächspartners, sie zu unterdrücken, stellen sie sich charakteristisch dar.
KURZ GEFASST |
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Was habe ich wahrgenommen? Woran erkenne ich bei diesen Geschwindigkeiten, ob es sich um soziales Lächeln handelt oder erlebte Freude? Die Mundwinkel sind bei beiden angehoben, der entscheidende Unterschied ist im Augenbereich zu erkennen, in Form des Absenkens der Augendeckfalte bei authentischer Freude. Um das so genau und schnell zu erkennen, bedarf es einer Ausbildung und entsprechendem Training.
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Aus der Zeitschrift Deutsche Heilpraktiker Zeitschrift 2/2015
