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Kleine Keime, große Wirkung
Viele verbinden mit dem Begriff des Immunsystems seltener den Darm. Dabei läuft ohne diesen immunologisch nicht allzu viel. Das ahnten schon unsere medizinischen Altvorderen. Sie kannten allerdings einen entscheidenden Grund dafür noch nicht: die zentrale Rolle seiner mikrobiellen Besiedlung, der Darmmikrobiota. Denn sie übernimmt für uns (über)lebenswichtige Aufgaben, darunter auch das Training unseres Immunsystems.
Die immunologische Bedeutung des Darmes hat entscheidend mit seiner großen Fläche zu tun. Um eine effektive Verdauung und Resorption von Nährstoffen sicherzustellen, ist die Darmschleimhaut mit verschiedenen Oberflächenvergrößerungen ausgestattet. Zotten und Mikrovilli lassen über nur einige Meter die Schleimhautfläche auf vermutlich mehrere Hundert Quadratmeter anwachsen. Obwohl die Vergrößerung der Oberfläche wichtig ist für die Nährstoffversorgung, nimmt mit steigender Fläche die Gefahr zu, dass potenzielle Schadstoffe in den Körper gelangen.
Die größte „grüne Grenze“ unseres Körpers bedarf daher eines besonderen Schutzes, der nicht nur durch die Integrität der Darmschleimhaut gewährleistet wird. Daran beteiligen sich auch die Darmmikrobiota sowie das darmassoziierte Immunsystem (GALT = Gut associated lymphoid tissue). Aufgrund der großen Darmoberfläche ist der Großteil, schätzungsweise 70–80 % unserer Immunzellen, im Darm stationiert. Diese hohe immunologische Präsenz trägt nicht nur der vital notwendigen Abwehr von „Grenzverletzungen“ Rechnung. Der Darm ist auch der wichtigste Ausbildungsstandort für Immunzellen.
Wie auch unsere Muskeln benötigt das Immunsystem ein permanentes Training, um nicht „einzurosten“. Die wichtigste immunologische „Muckibude“ liegt dabei im Darm. Ohne Vertragsbindung stehen uns dabei mit Vertretern unserer Darmmikrobiota rund um die Uhr qualifizierte „Personal Trainer“ zur Seite. Diese setzen nicht nur immunogene Signalsubstanzen wie kurzkettige Peptide frei. Auch Zellwandbestandteile der Mikroben selbst „kitzeln“ das Immunsystem. Allerdings bedarf es dazu spezialisierter Dolmetscher für die Kommunikation zwischen Mikroben und menschlichen Immunzellen. Als solche fungieren bspw. sog. Toll-like-Rezeptoren sowie bestimmte Darmepithelzellen, wie die M-Zellen (Microfold-Zellen). Letztere sind besonders im Bereich der Peyer-Plaques, im Dünndarm zu finden. Ihre Aufgabe: die Aufnahme und Konfektionierung immunogener Bestandteile aus dem Darminhalt sowie deren Weiterleitung an die Einrichtungen des darmassoziierten Immunsystems in der Submukosa. Die dortigen Immunzellen werden mit diesen Reizen geschult.
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Aus der Zeitschrift Erfahrungsheilkunde 01/2017
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