Die Persönlichkeitsprofile der 35 wichtigsten homöopathischen Mittel
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Cayennepfeffer, Paprika, Chili, Spanischer Pfeffer. Die Schärfe der hierzulande unter diesen Namen besser bekannten Capsici fructi (Cayennefrüchte) dürfte so manchem schon die Tränen beim Essen in die Augen getrieben haben. Auch sog. Pfefferspray, den die Polizei beispielsweise gegen Angreifer und wilde Tiere einsetzt, enthält Capsaicinoide, die Hauptwirkstoffe der roten Cayennefrüchte. Schon in geringen Mengen reizen diese Augen und Schleimhäute stark, was zu einem heftigen Brennen führt. Doch auch die Volksmedizin weiß seit Langem die Capsaicinoide zu nutzen: gegen Rückenschmerzen, Rheuma und Appetitlosigkeit.
Nur 2 Pflanzenarten für arzneiliche Anwendung zugelassen
Capsicum ist ein Mitglied der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Der Gattungsname entstand wohl fälschlich durch den Vergleich der großen, durch unvollständige Scheidewände gekammerten Beere mit einer Kapselfrucht (lat.: capsa). Insgesamt 30 Capsicum-Arten kennt die Botanik. Doch als Stammpflanzen der arzneilich verwendeten Droge sind laut Europäischem Arzneibuch (Pharmacopoea Europaeae) lediglich 2 zugelassen: Capsicum annuum L. var. minimum und kleinwüchsige Varianten der Capsicum frutescens L. Beide ähneln einander mit ihren lanzettlichen Blättern, den kleinen weißen Blüten und den Beerenfrüchten, im Volksmund werden diese auch Schoten genannt. In ihrem Wuchs und der Gestalt ihrer Beeren unterscheiden sich die beiden Arten jedoch:
Capsicum annuum L. var. minimum: Es handelt sich um 1-jährige, unverholzte und verzweigte Büsche. Sie sind überwiegend auf der nördlichen Hemisphäre angesiedelt und werden ca. 50–180 cm hoch. Während die noch unreifen Früchte eine dunkel-purpurrote Färbung haben, strahlen die reifen in leuchtendem Rot. Meist hängen sie an den Büschen herab.
Capsicum frutescens L: Es handelt sich um ausdauernde, am Grund verholzte Stauden; der lateinische Namenszusatz „frutescens“ (= „halbstrauchig“) deutet das schon an. Die Pflanze ist überwiegend auf der südlichen Hemisphäre angesiedelt und wird ca. 35–115 cm hoch. Ihre stets aufrecht stehenden Früchte sind unreif noch grün, leuchten als reife Früchte jedoch auch im typischen Rot.
In den Früchten beider Arten sind neben Capsaicinoiden Flavonoide, verschiedene Karotinoide (z. B. Lycopin, Capsanthin) und reichlich Vitamin C enthalten.
Capsaicinoide: geschmacklos und lipophil
Capsaicinoide, eines davon ist das Capsaicin, werden hauptsächlich im Inneren der Frucht und dort v. a. in den Leisten (Plazenta) und den Samenscheidewänden gebildet. Sie entstehen in Drüsenzellen der Plazentaepidermis und werden zusammen mit ätherischem Öl in kleinen, öligen Tröpfchen abgegeben. Diese kristallisieren aus und lagern sich unterhalb der Außenwände der Epidermiszellen (Kutikula) ab.
Capsaicinoide bestehen aus einem Vanilloiden-Ring, einem Amid und einem je nach Capsaicinoid unterschiedlichen Fettsäurerest. Das Molekül ist daher sehr lipophil und nicht wasserlöslich, was eine gute Aufnahme über die Haut ermöglicht. Capsaicin ist farb- und geschmacklos – bis auf seine Schärfe. Weder durch Erhitzen noch durch Einfrieren kann man diese zerstören.
Capsaicin wird auf der Zunge selbst noch in 1 Millionstel Verdünnung (1 ppm [parts per million]) wahrgenommen.
Anbau: Capsicum mag es heiß
Für die Gewinnung der Arzneidroge werden Capsicum annuum L. var. minimum und Capsicum frutescens L. hauptsächlich in Afrika angebaut. Nach der Ernte zur Zeit der Vollreife der Früchte werden diese bei Temperaturen von bis zu 35 °C zumeist an warmen, schattigen Orten oder auf Heißluftdarren getrocknet.
Die getrockneten, reifen Früchte der Stammpflanzen müssen für die therapeutische Verwendung gemäß Pharmacopoea Europaeae einen Mindestgehalt von 0,4 % an Gesamtcapsaicinoiden aufweisen. Denn nur solche, die in Identität, Gehalt und Reinheit den Anforderungen des Arzneibuchs entsprechen, dürfen pharmazeutisch verwendet oder in Apotheken abgegeben werden.
Die Samenkörner übrigens enthalten im Vergleich zur übrigen Frucht deutlich weniger Capsaicin – entgegen der landläufigen Meinung. Als Faustregel gilt: Die Capsaicin-Konzentration steigt mit der Nähe zur Plazenta.
Lesen Sie den gesamten Beitrag aus der DHZ-Deutsche Heilpraktiker Zeitschrift: „Manche mögen's heiß“
Quelle: Deutsche Heilpraktiker Zeitschrift; 05/2015
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Grundlagen - Anwendung - Therapie
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