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Nerv unter Druck
Lena T. leidet unter Lumboischialgien, Blasenentzündungen mit Nierenbeteiligung, Kopfschmerzen und Verdauungsstörungen, die ärztliche Diagnose lautet Piriformis-Syndrom. Blockaden im Bereich von Iliosakralgelenk, Symphyse, Sakrum, zervikothorakalem Übergang und HWS sowie eine eingeschränkte Blasen- und Nierenbeweglichkeit lassen auf eine Störung des ligamentären, faszialen und reflektorischen Zusammenspiels zwischen Beckenstrukturen, Wirbelsäule und Schädelbasis schließen. Nach Mobilisation von Blase, Niere, Beckenboden sowie Nerven und Muskeldehnungen verschwinden die Symptome innerhalb weniger Wochen.
DIE 42-JÄHRIGE Sekretärin Lena T. (Name von der Redaktion geändert) leidet seit rund vier Wochen beidseitig unter starken Lumboischialgien. Ihre Schmerzen beginnen in der Gesäßmitte und strahlen über die Oberschenkelrückseiten bis in die Waden aus. In den Beinen und Füßen spürt sie ein Kribbeln und Kältegefühl. Ihre Schmerzen im unteren Rücken beschreibt sie als Gefühl des Durchbrechens. Aufgrund der Beschwerden kann Lena T. ihre sitzende Tätigkeit kaum noch ausüben.
Die schulmedizinische Abklärung und ein MRT ergaben keinen pathologischen Befund. Lena T.s Abschlussdiagnose lautete: Piriformis-Syndrom, eine Kompression des N. ischiadicus durch den M. piriformis, der zu den tiefen Hüftmuskeln zählt. Als Therapie wurde ihr symptomatisch Ibuprofen verordnet, das aber keine Besserung erzielte.
Blasenentzündungen: Blockaden im Beckenbereich als Ursache?
In der weiteren Anamnese erfahre ich, dass die Beschwerden im letzten Jahr immer wieder auftraten, aber sich jeweils wieder besserten. Auf Nachfrage berichtet Lena T. über ihr schlechtes Immunsystem. Seit einigen Jahren plagten sie häufig Blasenentzündungen mit Nierenbeteiligung (siehe Kasten, S. 29). Sie sei zudem oft erkältet. Um die lästigen Blasenentzündungen loszuwerden, nehme sie häufig Antibiotika ein. Zusätzlich leide sie seit etwa zwei Jahren unter hartnäckigen Kopfschmerzen, die sie wie einen ständig drückenden Helm empfinde. Sie nehme fast tgl. 1- bis 2-mal Ibuprofen, um den Kopfschmerz auf einem erträglichen Level zu halten. Er verschlimmere sich im Lauf des Tages während der Büroarbeit und ziehe dann vom Nacken über den Hinterkopf bis hin zu den Augenbrauen. Ihre Verdauung wechsle zwischen Durchfall und Verstopfung. Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind keine bekannt. Lena T. ist 1,75 m groß, wiegt 65 kg, raucht zwischen 10 und 15 Zigaretten am Tag, treibt keinen Sport und hat keine Kinder.
Wie die körperliche Untersuchung zeigt, ist über dem Sakrum die Gewebezone für die Organe des Urogenitaltrakts (L5–S3) geschwollen und die Haut dort aufgetrieben. Dies deutet, ebenso wie die Anamnese, auf eine Beckenbeteiligung hin. So ergibt die nähere Untersuchung des Beckens rechtsseitig eine Blockade des Iliosakralgelenks und einen Symphysenhochstand. Lokale fasziale Tests weisen außerdem auf eine starke Spannung über der Symphyse und ein fixiertes Sakrum hin. Ich finde außerdem Blockaden am zervikothorakalen Übergang (CTÜ) und in den HWS-Segmenten C1 und C2. Aufgrund der Blasenproblematik (Fixation rechts) sind also offenbar Blockaden im Beckenbereich entstanden (rechts), die möglicherweise einen Reizzustand des Piriformis verursachen: Blockaden im Bereich von CTÜ und C1/2 lassen sich über die Zentralsehne erklären sowie über das Zusammenspiel der kraniosakralen Diaphragmen (Beckenboden, Zwerchfell, Diaphragma zervikothorakale und Schädelbasis).
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Aus der Zeitschrift: Deutsche Heilpraktiker Zeitschrift 08/2019
