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Pflanze gesucht

Die Gemmotherapie ist eine komplementärmedizinische Methode, die sowohl mit pflanzlichen als auch mineralischen Heilmitteln arbeitet. Bei dieser traditionell europäischen Heilmethode können interessante Parallelen zur TCM gezogen werden.

Die Gemmotherapie, eine traditionell europäische, aber wenig bekannte Heilmethode, behandelt sowohl mit pflanzlichen als auch mineralischen Therapeutika. Das Außergewöhnliche an diesem Verfahren ist, dass ausschließlich Teile von Pflanzen im Stadium der Proliferation verwendet werden, woraus sich eine besondere Wirkung ableitet. In dem folgenden Artikel wird vor allem auf die pflanzliche Gemmotherapie eingegangen, die mit ihren Grundlagen in der funktionellen Proteomik, einem diagnostischen und therapeutischen Verfahren aus der Komplementärmedizin, verankert ist.

Definition Gemmotherapie
Der Begriff Gemmotherapie kann von dem lateinischen Wort Gemma abgeleitet werden, was zum einen Knopf oder Knospe, zum anderen Edelstein (z.B. Gemmologie = Edelsteinkunde) bedeutet. Es handelt sich also um eine Therapie mit „edlen” Knospen, nämlich mit bestimmten Pflanzenanteilen aus dem Meristem, dem Bildungsgewebe mit Zellen embryonalen Charakters. In der Gemmotherapie werden daher Triebspitzen, junge Schösslinge, Knospen, wachsende Wurzeln verwendet, Pflanzenanteile, die in hohem Maße dieses teilungsaktive Gewebe enthalten. Der belgische Arzt Pol Henry hat diese Methode wiederentdeckt, eine Methode, die das „Lebendigste” der Pflanze verwendet.

Geschichtliches
Historisch gesehen gab es schon lange Vorläufer der Gemmotherapie. So wurden in der Antike und im Mittelalter aus Trieben und Sprossen Elixiere hergestellt, die sich aber als nicht haltbar herausstellten und daher in Vergessenheit gerieten. Pol Henry, 1918 in Brüssel geboren, betrieb in den 50er-Jahren Grundlagenforschungen zur Gemmotherapie, wobei er sich vor allem für diese leicht verderblichen, pflanzlichen Substanzen interessierte, die einen hohen Proteinanteil aufwiesen. Durch seine Arbeiten im Bereich der Galenik, durch ein Mazerationsverfahren mit Glyzerin (s.u.), konnte Pol Henry diese Probleme lösen und die Gemmotherapie wieder praktikabel machen. Sein Interesse am Proteinreichtum dieser Heilmittel entstand aus der Überlegung, dass Krankheiten je nach ihrem Entwicklungsstadium mit einer unterschiedlichen Proteinämie verbunden sind. Die Gemmotherapeutika sollten auf die Eiweißverändung im Blut des Kranken wirken und damit den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Zusammen mit André Martin, Jean-Henri Paquelet und Eric Reymond, den Gründern von C.E.I.A. (Centre Européen d'Informatique et d'Automation), einer französischen Forschungsgesellschaft, entwickelte er ein System aus Serumeiweißreaktionen, um die Wirksamkeit dieser Heilpflanzen am Patienten zu objektivieren. Dabei wurden über Jahre groß angelegte Tierversuche durchgeführt, die schließlich auch zahlreiche Phytotherapeutika, Organtherapeutika und mineralische Heilmittel betrafen. Während in den späteren Jahren der diagnostische Aspekt des Verfahrens, das heute unter dem Namen funktionelles Eiweißprofil nach C.E.I.A. bekannt ist, von seinen Kollegen ausgebaut wurde, konzentrierte sich Henry mehr auf den therapeutischen Bereich und hier insbesondere auf die Gemmotherapie.

Grundlagen
Serumeiweiße als Untersuchungsmedium

Pol Henry prägte den Begriff der Proteinsprache. Damit meinte er ein für Pflanzen und Säugetiere gemeinsames Kommunikationsmedium, das im Krankheitsfall eine Rolle spielt. In einer Zeit vor den Erkenntnissen der modernen Molekularbiologie beschrieb er damit den Zusammenhang von Genom und Proteom, von der im Zellkern gespeicherten Information zur Reaktion auf einen krank machenden Faktor und der daraus folgenden Bildung von Eiweißen, die zur entsprechenden Pathologie am Erfolgsorgan führt. In diesen gebildeten Proteinen spiegelt sich also die Krankheit wider, ihre Beurteilung hat einen hohen diagnostischen Wert. Die Serumeiweiße als Untersuchungsmedium sind leicht zugänglich und können daher den Krankheitsverlauf anhand von Veränderungen optimal dokumentieren. Mit diesem biologischen Parameter ergab sich aber auch die Möglichkeit zu objektivieren, welche Wirkung Heilpflanzen, insbesondere Gemmotherapeutika, haben. Denn diese wirken besonders durch ihren eigenen Proteinreichtum auf die Eiweißveränderung im Serum. Durch die bereits erwähnten Tierversuche wurden die vielfältigen Wirkungen der Heilmittel aufgedeckt und gesammelt. So entstand die Idee, für das pathologische Profil der Serumeiweiße eines Kranken ein Heilmittel mit einem entgegengesetzten Wirkprofil zu suchen, also ein Heilmittel, das erhöhte Profilparameter senkt und erniedrigte anhebt. Im Gegensatz zur Homöopathie wird hier nicht nach dem Prinzip Gleiches mit Gleichem behandelt, sondern die spiegelbildliche Wirkung des Heilmittels führt über eine Veränderung der Serumeiweiße zur Gesundung.

Lesen Sie den gesamten Beitrag hier: Pflanze gesucht

Aus der Zeitschrift Deutsche Heilpraktiker Zeitschrift 05/2008

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