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Hyperkaliämie: Mit Kammerflimmern in die Notaufnahme
Eine Einsatzmeldung geht über die Leitstelle bei der Rettungswache in Ludwigsburg ein. Ein Patient mit unklaren Symptomen hat den Rettungsdienst gerufen, die Meldung klingt unspektakulär. Beim Eintreffen vor Ort finden die Rettungsassistenten einen sehr schwach wirkenden Patienten vor, der jedoch nicht vital gefährdet wirkt. Auf dem Weg in die Klinik kommt es zum Kammerflimmern.
Es ist kurz vor 4 Uhr morgens während der Nachtschicht, als der damalige Rettungsassistent Rico Kuhnke die Einsatzmeldung entgegennimmt. Gemeinsam mit seinem Kollegen macht er sich auf den Weg. Aufgrund der unspektakulären Einsatzmeldung verzichten sie auf den Einsatz von Martinshorn oder Blaulicht, nehmen jedoch die komplette Ausrüstung mit. „Mein Kollege und ich haben zum Einsatz immer alles mitgenommen, auch wenn es kein Notfalleinsatz war – unsere komplette Ausrüstung mit Notfallkoffer, EKG, Absaugeinheit und Sauerstoff“, erinnert sich Kuhnke.
Nach weniger als 15 Minuten erreichen die beiden Rettungsassistenten die Wohnung des Patienten in einem Stadtteil Ludwigsburgs. Der allein lebende Mann, etwa Mitte 50, öffnet ihnen die Tür. Da er müde und sehr kraftlos wirkt, begleiten Kuhnke und sein Kollege den Patienten ins Schlafzimmer, wo dieser sich gleich wieder ins Bett legt. Die Einsatzmeldung scheint sich jedoch zu bestätigen – es sieht alles nach einem undramatischen Fall aus. Der Patient ist wach und orientiert, als die Rettungsassistenten beginnen, die Anamnese zu erheben. Die Beschwerden sind unspezifisch: Der Patient klagt, ihm sei komisch und es sei ihm den ganzen letzten Tag immer schlechter gegangen. Er fühle sich einfach wahnsinnig erschöpft. Die Frage nach weiteren Symptomen verneint er.
In der Nacht gegen 1 Uhr sei bereits der ärztliche Notdienst da gewesen, so der Patient. Die Nachfrage, was der Arzt gesagt habe, ergibt jedoch keinen besonderen Befund. Die Atmung ist unauffällig, der Puls regelmäßig und gut tastbar. Da der Patient kein Fieber hat, schließen die Rettungsassistenten einen zuerst vermuteten Infekt aus. Auf die Frage nach Vorerkrankungen berichtet der Patient von einer Niereninsuffizienz und regelmäßiger Dialyse. „Da hätten wir vielleicht hellhörig werden müssen“, sagt Kuhnke. „Am nächsten Tag stand die nächste Dialyse an.“
Kuhnke und sein Kollege klären weiter die Vitalwerte ab, messen Blutdruck und Puls, machen eine Blutzuckerkontrolle und zählen die Atmung aus. „Alles, was wir gemessen haben, war bis dahin unauffällig“, erinnert sich Kuhnke, der damals 28 Jahre alt war. Die Kollegen beraten, ob sie den Patienten am nächsten Tag zum Hausarzt schicken sollen, entschließen sich aber, zunächst noch ein EKG zu machen. „Normalerweise würde man nicht bei jedem Patienten sofort ein EKG schreiben. Wir hatten uns jedoch recht lange mit der Anamnese beschäftigt, und der Hintergrund der Symptomatik war völlig unklar“, erinnert er sich. „Das Einzige, was wir noch nicht gemacht hatten, war ein EKG.“
Lesen Sie den gesamten Beitag hier: Hyperkaliämie: Mit Kammerflimmern in die Notaufnahme
Aus der Zeitschrift: retten 03/2019
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