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Druckbegrenzte maschinelle Beatmung
Nach Einsatz einer lungenschonenden druckbegrenzten maschinellen Beatmung bei akutem Lungenversagen überleben signifikant mehr Patienten bis zum zweiten Jahr nach der Entlassung aus der Klinik als nach einer konventionellen volumenbegrenzten Beatmung.
Das ist das Ergebnis der prospektiven Beobachtungsstudie aus 13 US-amerikanischen Intensivstationen an vier Kliniken. In die Studie gingen die Daten von 485 Patienten und insgesamt 6240 dokumentierte Einstellungen der Beatmungsgeräte – jeweils am Morgen und am Abend eines jeden Beatmungstages erhoben – ein. Davon entsprachen 41 % einer druckbegrenzten Beatmung, definiert als ein zulässiger Plateaudruck ≤ 30 cm H2O und ein Atemhubvolumen ≤ 6,5 ml/kg Körpergewicht.
Insgesamt waren bis zum zweiten Jahr nach Klinikentlassung 311 Patienten (64 %) gestorben. Nach Adjustierung für die gesamte Beatmungsdauer und andere Störfaktoren wie die Schwere der Erkrankung ergab sich eine Senkung der Sterblichkeit um 3 % für jede zusätzliche druckbegrenzte Einstellung des Beatmungsgeräts (p = 0,002). Bei einem Atemhubvolumen von 6,5–8,5 ml/kg war das Sterblichkeitsrisiko gegenüber einem Volumen < 6,5 ml um das 1,59-Fache erhöht (p = 0,001); bei einem Volumen > 8,5 ml/kg sogar um das 1,97-Fache (p = 0,004). Wurde bei 50 % der Beatmungseinstellungen eine lungenschonende Variante gewählt, war das Sterberisiko für die zwei Folgejahre absolut um 4,0 % vermindert. Wurden immer die schonenden Einstellungen gewählt (100 %ige Adhärenz), lag die Verminderung bei 7,8 %.
Fazit
Eine lungenschonende druckbegrenzte Beatmung verbessert die Langzeitprognose von Patienten mit akutem Lungenversagen erheblich, so die Autoren. Dabei räumen sie die eingeschränkte kausale Aussagefähigkeit von Observationsstudien durchaus ein. Darüber hinaus wäre eine randomisierte Studie ethisch nicht vertretbar, da die Kurzzeitschäden durch hohe Beatmungsdrucke gesichert sind. Grundsätzlich sollten Intensivmediziner häufiger an derartige lungenschonende Beatmungstechniken denken und deren Einsatz erwägen.
Dr. med. Elke Ruchalla, Trossingen; DMW
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