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Aktuelle Standards in der Behandlung des Pankreaskarzinoms
Das Adenokarzinom des Pankreas ist eine der prognostisch ungünstigsten Tumorentitäten. Die Prognose ist für die Mehrzahl der Patienten primär infaust. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass frühe Krankheitssymptome unspezifisch sind. Da auch ausreichend sensitive Laborparameter fehlen, ist die Verdachtsdiagnose „Pankreaskarzinom“ freizügig zu stellen und in die differenzialdiagnostische Abklärung von Allgemeinsymptomen oder unklaren persistierenden Oberbauchbeschwerden mit einzubeziehen.
Was ist neu?
- Frühe Stadien: Nach Diagnose sollte eine zügige Operation mit dem Ziel einer R0 intendierten Resektion erfolgen. Die Aufarbeitung des Resektates erfolgt nach aktualisierten standardisierten Prozeduren. Nach kurativ intendierter Operation zeigt eine 6-monatige adjuvante Chemotherapie eine relevante Verbesserung der Kurationsrate. Ergebnisse intensiverer postoperativer Therapiestrategien liegen bisher noch nicht vor.
- Lokal fortgeschrittene Stadien: Die lokale Strahlentherapie der Primariusregion zeigt keinen Vorteil gegenüber einer palliativen systemischen Therapie. Aufgrund der steigenden Effizienz kombinierter Chemotherapien werden neoadjuvante/Konversions-Strategien unter Einschluss der Strahlentherapie in kontrollierten Studien geprüft.
- Palliative Systemtherapie: Bei inoperablen oder metastasierten Stadien verlängert eine Chemotherapie das Überleben signifikant. Dabei stehen mehrere nachgewiesenermaßen wirksame Erstlinientherapien mit unterschiedlichem Toxizitätsprofil zur Verfügung, so dass dem Allgemeinzustand der Patienten Rechnung getragen werden kann.
- Zweitlinientherapie: Eine Zweitlinientherapie sollte Patienten mit ausreichendem Allgemeinzustand in Abhängigkeit von der Art der Erstlinientherapie angeboten werden. Es zeigt sich ein Überlebensvorteil gegenüber der alleinigen besten supportiven Behandlung.
Frühe Stadien: Lokal resektable, nicht metastasierte Tumore
Tumorresektion | Die chirurgische Resektion bietet aktuell die einzig kurative Prognose. Ziel ist eine komplette Tumorentfernung im Gesunden (R0) mit Resektion von regionären Lymphknoten (mindestens 10!). Eine erweiterte Lymphadenektomie wird nicht empfohlen. Ein Update der S3-Leitlinien zum Pankreaskarzinom hat das Konzept des zirkumferenziellen Resektionsrandes (CRM) analog zum Rektumkarzinom übernommen:
- R1-Stadium: mikroskopisch nachweisbare Tumorzellen am definierten Resektionsrand
- R0-„wide“-Stadium: Abstand des Tumors zum Resektionsrand ≥ 1 mm
- CRM-positiv, bzw. R0-„narrow“: Abstand des Tumors zum Resektionsrand < 1 mm
Adjuvante Chemotherapie | Trotz einer primär erfolgreichen R0-Resektion ist die Prognose ernst: Ein Krankheitsrezidiv innerhalb der nächsten 2 Jahre ist sehr wahrscheinlich. Eine adjuvante Chemotherapie mit Gemcitabin kann die Prognose signifikant verbessern. Bei Unverträglichkeit von Gemcitabin ist das 5-FU-Bolusschema als Alternative zu empfehlen. Für die Wirksamkeit sind die 6-monatige Dauer sowie die Dosisintensität, weniger ein früher Therapiebeginn wesentlich. Vor Beginn ist eine aussagekräftige Schnittbildgebung (z. B. CT-Thorax / Abdomen) zu fordern, um ein frühes postoperatives Rezidiv auszuschließen.
Aufbauend auf der Verdoppelung des 5-Jahresüberlebens durch die adjuvante Chemotherapie wird gegenwärtig untersucht, ob sich die verbesserte Wirksamkeit intensiverer Therapieschemata aus der palliativen auf die adjuvante Therapie übertragen lässt. Dabei wird Gemcitabin im Standardarm mit Nab-Paclitaxel + Gemcitabin, FOLFIRINOX (5-FU, Folinsäure, Irinotecan, Oxaliplatin) bzw. Capecitabin + Gemcitabin verglichen.
Klinische Relevanz
Auch trotz einer primär erfolgreichen R0-Resektion ist das Risiko für ein Rezidiv innerhalb der nächsten 2 Jahre hoch. Eine 6-monatige adjuvante Chemotherapie verbessert das Überleben signifikant.
Lesen Sie hier den gesamten Beitrag: Aktuelle Standards in der Behandlung des Pankreaskarzinoms
Aus der Zeitschrift DMW 24/2015

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