• Chinesische Arzneimitteltherapie als mögliche Alternative zur Antibiotikatherapie

     

Chinesische Arzneimitteltherapie als mögliche Alternative zur Antibiotikatherapie

Phytotherapeutika bieten großes Potenzial zur Lösung des Problems multiresistenter Keime beizutragen. Die Chinesische Arzneimitteltherapie hat u.a. während der SARS-Epidemie wieder an Ansehen gewonnen, da sie als besonders wirksam erfahren wurde und intensiv erforscht wird. Der Beitrag stellt bewährte Rezepturen vor für häufig auftretende bakterielle Infekte sowie wichtige Studienergebnisse zu MRSA, Helicobacter pylori, Salmonellen und Harnwegsinfekten.

Aufgrund der Biodiversität Chinas existieren zahlreiche arzneilich nutzbare Arten. Die Chinesische Arzneimitteltherapie nutzt nicht nur einen Bestandteil, sondern auch Kombinationen von 2 bis zu 15 Pflanzen, um die Wirksamkeit durch Synergismen zu verstärken und Nebeneffekte zu reduzieren.

Das Problem der multiresistenten Bakterien (Bsp. MRSA) wird sowohl von der WHO als auch der EU weltweit als Bedrohung der öffentlichen Gesundheit betrachtet. Beide Institutionen fordern schnelle Maßnahmen, um die Antibiotikaresistenzen zu bekämpfen. Es geht sowohl um die Entwicklung neuer Antibiotika als auch um die Entwicklung alternativer Behandlungsoptionen, auch im Bereich der komplementären und alternativen Medizin (CAM).

Ein besonders für dieses Thema wichtiger CAM-Bereich sind die Phytotherapeutika. Aufgrund der Biodiversität Chinas, ca. 12 % aller weltweit bekannten Pflanzenarten sind in China beheimatet, und dem daraus resultierenden hohen Anteil arzneilich nutzbarer Arten (ca. 700 offizielle Einträge in der Pharmakopoe Chinas), der induktiv-empirischen Systematik der (traditionellen) chinesischen Medizin und des – trotz aller Zeitläufe – bewahrten traditionellen Medizinwissens ist die Chinesische Arzneitherapie (CAT) eine besondere Chance.

Aktuell hat die CAT in China wieder an Ansehen gewonnen, da sie während der SARS-Epidemie und anderen viralen Infekten als besonders wirksam erfahren wurde und intensiv gefördert und beforscht wird.

Die Chinesische Arzneimitteltherapie wurde – anders als bei uns immer geglaubt – bei akuten Krankheiten und besonders bei Infekten eingesetzt. Wichtige Werke und Traditionen wie das Shanghanlun (Diskussion über „Kälte“-Krankheiten) und das Wenbingxue (Lehre von den „Wärme“-Krankheiten) beschreiben detailliert den Ablauf von Erkältungen und Infektionen und entwickeln spezifische Strategien und Therapien. Es existiert eine ungeheure Anzahl von chinesischen Arzneidrogen mit antibiotischen bzw. antiviralen Effekten.


Chinesische Arzneimitteltherapie

Die CAT wird häufig als traditionelle Chinesische Phytotherapie bezeichnet. Neben der Verwendung von Pflanzensamen, Beeren, Wurzeln, Blättern, Rinden oder Blüten werden in Einzelfällen aber auch Arzneidrogen mineralischen und tierischen Ursprungs genutzt.

Die Arzneimittel der CAT enthalten zahlreiche chemische Konstituenten, die in der Krankheitsbehandlung synergistisch zusammenarbeiten. Die CAT nutzt, wie andere traditionelle phytotherapeutische Systeme (Ayurveda, Traditionelle Europäische Medizin etc.), nicht nur einen Bestandteil, sondern darüber hinaus Zusammenstellungen von 2 bis zu 15 Pflanzen, um die Wirksamkeit durch Synergismen zu verstärken, Nebeneffekte zu reduzieren und zusätzliche Symptome (z. B. Husten bei Bronchitis) mit zu behandeln. Auch in der westlichen Phytotherapie findet eine Rückbesinnung auf Synergismen und Verwendung ganzer Pflanzen und nicht einzelner Bestandteile statt (z. B. Iberogast oder Kompositionen mit Johanniskraut).


Antibiotisch wirksame Einzelmittel und klassische Rezepturen

In vielen Fällen sind die eigentlich wirksamen Substanzen der Arzneimittel nicht identifiziert. Ausnahmen bilden Berberin und Baikalin (aus Scutellariae radix (huangqin) und Coptidis rhizoma (huanglian). Es konnten bereits antimikrobielle Wirkungen von Artemisia anuae (qinghao), Polygonum odoratum (huzhang) und Scutellaria bacailensis (huangqin) nachgewiesen werden.

Besonders „Feuer-Glut- und Toxische kühlende und ausleitende Arzneimittel“ der CAT sind im Sinne der westlichen Medizin allein oder besser in einer synergistisch wirkenden Rezeptur antibakteriell, antinflammtorisch und antiviral wirksam, insbesondere die sog. „Drei Gelben“ (sanhuang, wegen des hohen Gehalts an Berberin gelblich):

  • Coptidis rhizoma (huanglian)
  • Scutellariae radix (huangqin)
  • Phellodendri cortex (huangbai)

Alle 3 Mittel sind laut Paradigma der chinesischen Medizin „kalt“, sehr bitter und werden bei eitrigen Krankheiten im Körper, an der Haut und auch im Magen-Darm-Trakt eingesetzt, meist in Kombination wie im Desinfizierenden Dekokt mit Coptis.

Lesen Sie hier den gesamten Beitrag: Chinesische Arzneimitteltherapie als mögliche Alternative zur Antibiotikatherapie

Aus der Zeitschrift: zkm - Zeitschrift für Komplementärmedizin 06/2017

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