Die Macht der Medien und Hausmittel - Wie Tee und TV heilen
Dr. med. Franziska Rubin wird den Festvortrag zum 50. Kongressjubiläum der Medizinischen Woche am 28.10.2016 in Baden Baden halten.
Franziska Rubins Vortrag beschäftigt sich mit dem Thema komplementäre Medizin in den Medien. Informationen über komplementäre Medizin sind vor allem im Printbereich und Internet zu finden, aber auch in Fernsehen oder Hörfunk. Dabei können Medien besonders gut Emotionalität mit Erkenntnis verbinden. Das gelingt sowohl über medienspezifische Mittel wie Bewegtbilder, Fotos und Grafiken als auch über eine verständliche Sprache, um komplizierte Sachverhalte einfach zu erklären. Sie nehmen Trends auf (z. B. positive Einstellung von 80 Prozent der Bevölkerung zur Naturheilkunde, Faszienforschung) bzw. setzen Trends (wie bei der Veganbewegung oder dem Bestseller „Darm mit Charme“). Medien sind Multiplikator von Fachwissen für den Laien, aber sie können auch verwirren oder Fehlinformationen verbreiten. Der Laie stößt insbesondere im Internet auch schnell an die Grenzen. Letztlich geht nichts über die persönliche Begegnung zwischen Arzt und Patient.
Zudem: Was können Hausmittel und Naturheilverfahren erreichen? Wie kommt der Patient zu einer Mitmach-Haltung, übernimmt Verantwortung für seine eigene Erkrankung und wirkt bei der Heilung mit? Welche Rolle spielen da Hausmittel? Franziska Rubin liefert Erfahrungsberichte aus Ihren fast 18 Jahren beim TV-Gesundheitsmagazin „Hauptsache Gesund“ und drei Hausmittelbestsellern!
Interview mit Dr. Franziska Rubin – TV Moderatorin, Medizinjournalistin, Ärztin, Buchautorin.
Wie sind Sie zu den Naturheilverfahren gekommen? Durch persönliche Erlebnisse?
Im Studium hatte ich fürchterliche Rückenschmerzen, keine Spritzen halfen. Durch Zufall geriet ich als studentischer Patient in eine Homöopathie-Vorlesung. Schon das erste Mittel saß. Für Jahre hatte ich keine Rückenschmerzen mehr. Das brachte mich zum Umdenken bezüglich ergänzender Heilverfahren.
Welche Therapieverfahren liegen Ihnen besonders am Herzen?
Ich bin ein großer Freund von Hausmitteln jeder Art (mit Pflanzen, Wasseranwendungen, Homöopathie, Akupressur), weil sie den Patienten zum Mitmachen befähigen.
Haben Sie selbst Kurse zu den Naturheilverfahren besucht bzw. wie informieren Sie sich dazu?
Durch fast 18 Jahre Moderation von "Hauptsache Gesund" (das MDR Gesundheitsmagazin) und durch meine Bücher konnte ich mich mit vielen Experten aus den unterschiedlichsten komplementärmedizinischen Bereichen austauschen. Durch Recherchen bin ich immer auf der Suche nach neuen interessanten Ansätzen/Rezepten.
Verfolgen Sie die aktuelle Debatte um die Homöopathie in Deutschland?
Ja. Es ist schade, dass die Studien immer wieder so schlecht ausfallen, denn auch ich erlebe: Homöopathie kann eine sehr wirkungsvolle Methode sein. Erstaunlich finde ich, dass die Homöopathie im Ausland viel selbstverständlicher akzeptiert wird.
Haben Sie selbst schon Kritik erlebt, wenn Sie eventuell als Befürworterin der Homöopathie auftreten?
Ein Professor hat sich mal genervt im Flieger von mir weggesetzt mit den Worten: "Ach Sie! Sie, mit ihrer Homöo-dingsbums!"
Welche Therapieverfahren empfehlen Sie besonders vor dem Hintergrund Ihrer Mutterrolle zum Einsatz bei Kindern?
Meine Kinder lieben Wasseranwendungen wie das ansteigende Fußbad. Zwiebelwickel, Inhalationen, Wadenwickel oder Kügelchen wirken bei Kindern sehr gut.
Welche Rolle spielen die Naturheilverfahren in Australien? Welche neuen Impulse haben Sie dort erfahren? Haben die Naturheilverfahren dort einen anderen Stellenwert als in Deutschland?
Durch die starken Einflüsse aus Asien, hat hier fast jeder seinen Akupunkteur. Es gibt Buschblüten (statt Bachblüten) und etwas andere Heilpflanzen. Die Aborigines heilen mit Traumreisen und Verbindung zu Natur und Achtsamkeit. Aber sie sind leider schwer zu erreichen.
