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Multimodale Schmerztherapie bei traumatisierten Patienten

In Schmerzzentren werden häufig Patienten mit Traumatisierung in Kindheit und Jugend und teilweise auch anhaltenden posttraumatischen Belastungsstörungen behandelt. Die Traumatisierung wird oft erst im Rahmen einer multimodalen Schmerztherapie (MMST) erkannt. Die Mitarbeiter von Schmerzeinrichtungen, die eine MMST anbieten, sollten über den Umgang und die Behandlung von traumatisierten Schmerzpatienten geschult werden. Ein zweizeitiges Behandlungsverfahren wird vorgeschlagen: Nach einer MMST sollte eine weiterführende traumatherapeutisch fokussierte psychosomatische Behandlung angeschlossen werden.

Bei chronischen Schmerzpatienten wurde in vielen Studien ein hohes Ausmaß verschiedener Formen psychischer Traumatisierung in der Vorgeschichte der Patienten festgestellt. Dies trifft vor allem auf Patienten mit somatoformen Schmerzsyndromen zu.

Multimodale Schmerztherapieprogramme (MMST), die edukative, physiotherapeutische, ergotherapeutische und psychotherapeutische Behandlungselemente integrieren, haben sich in der Behandlung chronischer „benigner“ Schmerzen als wirksamer erwiesen als rein somatisch orientierte Schmerztherapien oder Behandlungsansätze, in denen nur eine dieser Behandlungsmethoden angewandt wurde. Aber nur multimodale Programme mit höherer Intensität zeigen diese Effektivität. Die MMST wurde deshalb in die Deutsche Praxisleitlinie zur Behandlung chronischer Rückenschmerzen als Methode der Wahl aufgenommen, wenn „monomodale“ Behandlungen nicht (mehr) wirksam sind. Die multimodale Schmerztherapie hat in den USA, Skandinavien und Deutschland in den letzten 15 Jahren eine rasante Entwicklung genommen. Hunderte von Publikationen sind dazu veröffentlicht worden. Es ist jedoch erstaunlich, wie wenig das Thema der psychischen Traumatisierung in diese Studien und Publikationen Eingang gefunden hat.

In Deutschland wird die Multimodale Schmerztherapie (MMST) meist stationär oder teilstationär angeboten und in geringerem Umfang auch als Kooperationsprojekt in ambulanten Einrichtungen. Die Qualität dieser Programme variiert beträchtlich, insbesondere seit die MMST als Komplexbehandlung zu höheren Erlösen führt und deshalb häufig kostengünstige Programme mit geringer Behandlungsintensität angeboten werden. Eine Ad-hoc-Kommission der Deutschen Schmerzgesellschaft hat deshalb in einem Konsensusverfahren Standards für die MMST entwickelt und publiziert. Intensive Behandlungsprogramme dauern 4–5 Wochen und beinhalten häufig nach 3–6 Monaten ein ein- bis fünftägiges Boosterprogramm zur Festigung der erreichten Veränderungen. Sie sind interdisziplinär und enthalten in jedem Fall physio- / sporttherapeutische, ergotherapeutische, edukative und psychotherapeutische Behandlungselemente in Gruppen- und Einzelsitzungen.

Die einzelnen Teile des Behandlungsprogramms müssen eng aufeinander abgestimmt sein. Das aus mehreren Berufsgruppen zusammengesetzte Behandlungsteam muss eine gemeinsame „Philosophie“ der Therapie verinnerlicht haben, die neben der Reduktion der Schmerzen und der schmerzbedingten Einschränkungen die Entwicklung einer bio-psycho-sozialen Sichtweise der Schmerzerkrankung, die körperliche und psychosoziale Aktivierung des Patienten, den Abbau von Hilflosigkeit und Rückzug und die Förderung seiner Ressourcen zum Ziel hat.

Die Wirksamkeit und Prognose einer multimodalen Behandlung hängt stärker von sozialen und psychologischen Faktoren ab als von somatischen Faktoren, insbesondere von der Dauer der Schmerzerkrankung, der Dauer des Krankenstandes, einem Wunsch nach Berentung bzw. einem laufenden Rentenverfahren, niedrigem sozialem Status, hohem Disstress und sozialem Rückzug, der Abhängigkeit von Schmerzmedikamenten und der Motivation zur Behandlung.

In klinisch orientierten Übersichtsarbeiten wird zwar darauf hingewiesen, dass das Vorliegen einer psychischen Traumatisierung in der Vorgeschichte der Patienten und eine eventuelle posttraumatische Belastungsstörung die Prognose der Behandlung beeinflussen können und in der Diagnostik und Behandlungsplanung berücksichtigt werden müssen. Es liegen aber kaum Berichte über speziell adaptierte Behandlungsstrategien in einem multimodalen Behandlungssetting oder empirische Untersuchungen dazu vor.

Studien belegen ein hohes Ausmaß psychischer Traumatisierungen bei chronischen Schmerzpatienten, v. a. mit somatoformen Schmerzsyndromen.

Lesen Sie hier den gesamten Beitrag: Multimodale Schmerztherapie bei traumatisierten Patienten

Aus der Zeitschrift: zkm - Zeitschrift für Komplementärmedizin 01/2018

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