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Neuraltherapie bei Nacken- und Spannungskopfschmerz
Die Neuraltherapie ist als diagnostische und therapeutische Anwendung von Lokalanästhetika beim chronisch-rezidivierenden Nacken- und Spannungskopfschmerz adjuvant einsetzbar, risikoarm, kostengünstig und erfolgreich. Diese Injektionen werden im Bereich eines jeden schmerzhaften Dermatoms, verquollenen Subkutoms mit Verbindungen zum perivaskulären Sympathikus, druckdolenten Faszio-Myotoms (z. B. Triggerpunkt), an Nerven und Ganglien des Grenzstrang unter standardisiertem Knochenkontakt mit und ohne Sonographie-Monitoring sowie an Störfeldern wie Tonsillen, Sinus, Zähnen usw. durchgeführt und kann jeder Arzt erlernen bzw. ambulant und stationär anwenden. Das Ester Procain ist trotz des Überwiegens der Studien mit Lidocain u. a. Amiden nach persönlichem Erfahrungsaustausch mit seit mehr als 50 Jahren praktisch tätigen Autoren und aktuellsten Literaturdaten überlegen bzw. am besten zu überwachen.
Prävalenz
Nackenschmerz
Die Ein-Jahres-Prävalenz von isolierten Nackenschmerzen wird 2015 mit mehr als 56 % und bei zusätzlichem Kopfschmerz mit ca. 85 % angegeben.
Die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (DEGAM) geht von einer Langzeitprävalenz des Nackenschmerzes von ca. 50 % aus.
Spannungskopfschmerz
Göbel gibt die Prävalenz von meist nuchal beginnenden und zu ca. 44 % beidseits auftretenden Spannungskopfschmerzen mit über 70 % an, was die Akershus-Studie bestätigt.
Ätiopathogenese und Risiken
Nackenschmerz
In der Ätiologie der Nackenschmerzen werden neben den radiologischen Kausalitäten Einflussfaktoren wie Übergewicht, Schwangerschaft, starke körperliche Arbeit, Lebensalter, subjektive Gesundheitseinstellung und chronischer Stress angegeben.
Seidel fasst 2015 nach einer Originalpublikation von Hansraj den Einfluss vom Smartphone auf die HWS zusammen.
Weinschenk und Mitarbeiter gehen beim chronischen Nackenschmerz davon aus, dass es durch neuroanatomische Beziehungen bei pharyngealen Erkrankungen zu dolenten Druckpunkten im Bereich des Trapezmuskels kommen kann, welche Gleditsch sowie Hülse und Kollegen seit Jahren im Zusammenhang mit HNO-Erkrankungen empirisch, anatomisch und pathophysiologisch beschreiben.
Bei eigenen Patienten sind neben diesen sinupharyngealen Beziehungen in der Anamnese Zystopathien, Störungen der Nierenfunktion, ein Nikotinabusus sowie eine Pathologie des Homocysteinstoffwechsels zu beobachten.
Spannungskopfschmerz
Beim Spannungskopfschmerz werden als Risiken Medikamentenübergebrauch, bio-psycho-sozialer Stress, Angst- und depressive Störungen und von Patienten nervale, psychische und vegetative Störungen bzw. Erkrankungen der Zähne und Sinnesorgane angegeben.
In der Akershus-Studie sah man gehäuft jüngere Frauen sowie Komorbiditäten wie Erschöpfungs- und Müdigkeitssymptome.
In der Pathogenese werden eine Aktivierung von NMDA-Rezeptoren mit steriler Entzündungsreaktion der C-Fasern und Mikroläsionen der Kopf-, Hals- und Kaumuskulatur favorisiert.
Vor allem bei der oromandibulären bzw. Bissrelationsstörung spielen pathologische Aktivitäten der Muskeln mit nachweisbaren EMG-Veränderungen, eine Dysbalance des Serotonin- sowie Endorphinspiegels eine Rolle.
Bei eigenen Patienten sind hierzu in der Anamnese bruxistische Stressreaktionen und Hinweise für erschöpfende Störungen bis hin zu Fatigue zu beobachten.
Eine Sonderform stellt der zervikogene Kopfschmerz als Dysbalance der oberen 3 zervikalen Segmente bzw. subokzipitalen Muskeln mit unilateralem nach temporal ausstrahlenden Referred Pain dar.
Hierbei treten nicht nur über die aus der Ansa cervicalis hervorgehenden Nn. occipitales Schmerzen, sondern auch aufgrund der hochsensiblen neuroanatomischen Verschaltung dieser Segmente mit den Vagus- und Trigeminuskernen über die Formatio reticularis vegetative und trigeminale Symptome auf
Lesen Sie den vollständigen Beitrag hier Neuraltherapie bei Nacken- und Spannungskopfschmerz
Aus der Zeitschrift Erfahrungsheilkunde 03/2019

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