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Phytotherapie bei Rheuma

Bei entzündlichem Rheuma oder Arthrose hat sich der Einsatz von Phythotherapeutika bewährt. Die pflanzlichen Arzneimittel werden äußerlich, aber auch innerlich oder subkutan angewandt. Brennnessel, Borretschsamen, Teufelskralle oder Weidenrinde gehören zu den effektivsten Wirkstoffen. Erste Studien belegen ihre Wirksamkeit.

Wirkstoffe wie Ibuprofen oder Diclofenac hemmen Entzündungen bei Rheuma – Phythotherapeutika zeigen ähnliche Wirkungen.

Phytotherapie wird sowohl von Patienten mit Arthrose wie auch bei entzündlichem Rheuma häufig eingesetzt. Zur Anwendung kommt sie äußerlich, z. B. als Salbe oder Essenz, in oraler Form als Fertigpräparat oder Tee, aber auch als subkutane/periartikuläre Injektion.

Unter den Stichworten „Phytotherapy“ und „Arthritis“ finden sich in der Datenbank PubMed 1034 Treffer, 187 davon betreffen klinische Studien. Insbesondere zu chinesischen Pflanzen und Kräutermischungen gibt es eine hohe Anzahl von In-vitro-Untersuchungen und Tierversuchen, die eine Wirkung bei rheumatischen Erkrankungen vermuten lassen. Diese sind jedoch, wie z. B. Extrakte aus der Dreiflügelfrucht (Trypterigium wilfordii), in Europa zumeist nicht erhältlich oder aufgrund möglicher Toxizität problematisch und werden daher in dieser Übersicht nicht behandelt.

Wirkmechanismus

Phytotherapeutika bzw. deren Inhaltsstoffe verfügen über Wirkmechanismen, die bei rheumatischen Erkrankungen plausibel sind. Häufiges Wirkprinzip ist die Modifikation des Eicosanoidstoffwechsels (Prostaglandine, Leukotriene) durch die Hemmung von Cyclooxigenasen (COX) bzw. Lipoxigenasen (LOX). COX bzw. LOX katalysieren unter anderem die Umwandlung von Arachidonsäure, einer ungesättigten Fettsäure, die über verschiedene weitere Schritte zur Bildung von Prostaglandinen bzw. Leukotrienen führt. Diese haben wiederum differenziell zumeist proentzündliche Wirkungen, so z. B. Prostaglandin E2 und Prostacyclin.

COX wird durch nichtsteroidale Antirheumatika wie Diclofenac oder Ibuprofen gehemmt. Aber auch zahlreiche Pflanzeninhaltsstoffe können auf COX bzw. LOX im Menschen einwirken. Nachgewiesen wurde dieses Prinzip beispielsweise für Gamma-Linolensäure in Nachtkerzenöl, Borretschsamen und den Samen schwarzer Johannisbeeren, für Extrakte aus dem indischen Weihrauch (Boswellia serrata), aus der Teufelskralle (Harpagophytum procumbens), Mutterkraut (Tanacetum parthenium) und Weidenrinde.

ZUSAMMENFASSUNG: Bei entzündlichem Rheuma oder Arthrose hat sich der Einsatz von Phythotherapeutika bewährt. Die pflanzlichen Arzneimittel werden äußerlich, aber auch innerlich oder subkutan angewandt. Brennnessel, Borretschsamen, Teufelskralle oder Weidenrinde gehören zu den effektivsten Wirkstoffen. Erste Studien belegen ihre Wirksamkeit.

Ein weiteres, noch ursprünglicheres, da in der Signaltransduktionskaskade vorgängiges Wirkprinzip ist die Hemmung des nukleären Transkriptionsfaktors NFkappaB, der auch die COX- und LOX-Aktivierung triggert. Es wurde z. B. an Extrakten der Arnika, des Mutterkrautes und des Krallendorns (Uncaria tomentosa) nachgewiesen. Die Hemmung von Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-alpha) ist ein etabliertes Therapieprinzip der konventionellen Rheumatologie, da TNF-alpha für die Aufrechterhaltung von Entzündungen eine wesentliche Rolle spielt. Es wurden daher auch Pflanzenextrakte daraufhin untersucht, und an verschiedenen Zellen wurde eine verminderte Sekretion von TNF-alpha unter anderem bei Extrakten aus Ashwaganda (Whitania somnifera), Mutterkraut und Krallendorn gezeigt. Für die Brennnessel fand sich neben einer Reduktion der TNF-alpha-Sekretion auch eine Reifungshemmung dendritischer Zellen, was vermutlich bei Patienten mit rheumatoider Arthritis eine verringerte T-Zellaktivierung bewirken könnte.

Da Phytotherapeutika Vielstoffgemische sind, finden sich häufig mehrere Wirkprinzipien gleichzeitig. Diese Polyfunktionalität kann, zumindest theoretisch, synergistische oder überadditive Effekte begründen. Derzeit sind die Phytotherapeutika jedoch unter diesem Aspekt präklinisch kaum und klinisch noch nicht untersucht.

Phytotherapeutika sind Vielstoffgemische. Daher finden sich in ihnen häufig mehrere Wirkprinzipien gleichzeitig.

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Aus der Zeitschrift: Zeitschrift für Komplementärmedizin 05/2019 

 

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