Süßholz – Arzneipflanze des Jahres 2012
Der „Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ kürt das Süßholz (Glycyrrhiza glabra, G. inflata, G. uralensis) zur Arzneipflanze des Jahres 2012. Die Wahl weist sowohl auf die vielfältige Wirkung als Arzneipflanze als auch auf die Wildsammlung als weit verbreitete Arzneipflanzengewinnung hin.
Die Redewendung „Süßholz raspeln“ spielt direkt auf die arzneiliche Wirkung der Süßholzwurzel an: Eine Abkochung von zerkleinerter Süßholzwurzel als heißer Tee getrunken hilft schnell bei rauer Stimme und Hustenreiz. Schon die Ägypter und die griechischen Ärzte schätzen die Pflanze u. a. bei Husten, Heiserkeit, Asthma und Brustbeschwerden, Leber-, Nieren- und Blasenleiden. Nach Hildegard von Bingen soll Süßholz „mild stimmen“, also positiv auf die Psyche wirken.
Die Süßholzwurzel stammt von einer verholzenden Staude, die bis zu 1m hoch wird und zu den Schmetterlingsblütlern (Fabaceae) gehört. Sie ist im Mittelmeerraum, Kleinasien und Kaukasus bis Iran, Afghanistan, Zentralasien und Südrussland (G. glabra) bzw. in Ostasien (G. inflata, G. uralensis) heimisch. Süßholz wird fast in seinem gesamten Verbreitungsgebiet aus der Wildnis gesammelt. Verwendet wird die Wurzel (Radix liquiritiae) mit ihren Ausläufern.
Zu den wichtigen Inhaltsstoffen zählen die Saponine mit Glycyrrhizin sowie 24-Hydroxyglycyrrhizin, Flavonoide, Cumarine und etwa 10% Schleimstoffe Polysaccharide). Das Glycyrrhizin hat entzündungshemmende und schleimhautschützende Wirkung, eine antivirale und krampflösende Wirkung ist belegt. Süßholz erhöht die Schleimhautsekretion und wirkt auswurffördernd.
Die Inhaltsstoffe sind hilfreich bei Entzünden der Magenschleimhaut und können Magengeschwüren vorbeugen; ebenso bei Katarrhen der oberen Atemwege, Husten, Bronchialkatarrhen, bei Gastritis und Magengeschwüren. In der Erfahrungsheilkunde wird sie auch bei Sodbrennen, Rheuma und Gicht verwendet. Die arzneiliche Bedeutung der Süßholzwurzel ist heute unbestritten. Sie fand Eingang in das Europäische Arzneibuch, eine Monografie des HMPC (Herbal Medicinal Product Committee) befindet sich im Entwurf.
Quelle: www.uk-wuerzburg.de