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Unruhe und Ernährung
Der Stellenwert der Nahrung bei unruhigem Verhalten sollte zurückhaltend beurteilt werden, um Überbewertungen zu vermeiden – In einem ganzheitlichen Behandlungskonzept kann eine triggerarme Ernährung aber dazu beitragen, unruhiges Verhalten zu stabilisieren.
Mit der Geburt beginnt die Umstellung auf die orale Nahrungsaufnahme. Damit verbunden sind auch Unruhe und Schreien des Säuglings als Lebensausdruck und Verlangen nach Nahrung bzw. Hunger. Dieses Verhalten ist überlebenswichtig und wird auch in der intensiven Beziehung zwischen Mutter und Kind als natürlich und stärkend für die Bindung verstanden.
Treten Störungen im Zusammenleben von Kind und Eltern auf, können die Signale des Kindes missverstanden werden und führen entweder zu Vernachlässigung oder Verwöhnung des Kindes. Beides ist mit einer Steigerung der Unruhe des Kindes verbunden. Füttern wird somit zum „Machtspiel“ zwischen Eltern und Kind. Hieraus ergeben sich dann Probleme, die losgelöst von der Nahrungsaufnahme eigenständig beratungsbedürftig sind.
Die Zusammensetzung der Nahrung kann schon sehr frühzeitig in der Säuglingsperiode zu gesundheitlichen Störungen mit Unruhe führen. Hier steht die Kuhmilchproteinintoleranz ganz im Vordergrund, die mit profusen Durchfällen eine erhebliche gesundheitliche Gefährdung mit ausgeprägter Unruhe bei Bauchschmerzen darstellt. In der Regel beruht die Behandlung auf Kuhmilchkarenz und Umstellung auf Sojamilch. Nach einem Jahr kann Kuhmilch in kleinen Portionen wieder eingeführt und toleriert werden.
Unabhängig von dieser definierten Störung ist jedoch Kuhmilch in ungesäuerter Form für Säuglinge und Kleinkinder ohnehin nicht erforderlich. Naturjoghurt ist das ideale Milch-Nahrungsmittel nach dem Stillen.
Darüber hinaus ist bei Fertignahrungsmitteln v. a. auf Zusatzstoffe, insbesondere Aromen wie künstliche Vanille, zu achten, die das weitere Leben nahezu suchtbildend prägen können.
Im Kleinkindalter erweist sich v. a. der Zuckeranteil der Nahrung in dieser Hinsicht als ausschlaggebend. Die Reduktion von Zucker kann gar nicht stark genug betont werden. Die inzwischen ja weitgehend überwundene Schnuller-Karies der Frontzähne stellt allerdings nur die Spitze des Eisbergs dar. Viel gravierender sind die Auswirkungen auf die Darmflora bis hin zur Adipositas mit ihren Langzeitfolgen sowie der Transfer in andere Suchtformen wie Alkoholmissbrauch.
Gerade auch die TCM weist in ihren Wandlungsphasen auf die zerstörerische Wirkung von übermäßigem Süßen (Milz) auf die Nierenfunktion (Knochen, Zähne) hin. In der Folge kommt es aber auch zu einem mangelhaften Energietransfer zur „Leber“, die bei einem daraus resultierenden geschwächten „Leber-Yin“ zu einem vermehrten Aufsteigen von „Leber-Yang“ führt. Dies kann dann bei Kindern mit einer ohnehin schwachen Nieren-Essenz eine Zunahme von Unruhe, ja sogar Hyperaktivität hervorrufen. Anders als bei anderen Störungsbildern wie „Schleimerkrankungen“, die auch durch Umstellung auf gesäuerte Milchprodukte verbessert werden können, spielt Zuckervermeidung bei hyperaktiven Kindern die Hauptrolle.
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Aus der Zeitschrift zkm - Zeitschrift für Komplementärmedizin 04/2017
