• Echtes Mädesüß

     

Vergessene Schmerzpflanze: Echtes Mädesüß

Wer Rheumatismus, Gicht oder Muskelschmerzen behandelt, sollte auch einmal an diese Pflanze denken. Früher wurde aus den Blütenknospen Salicylaldehyd gewonnen. Echtes Mädesüß, auch Spiraea ulmaria genannt, stand mit seinem Namen Pate für Aspirin.

Nicolas Culpeper, englischer Arzt, hatte im 17. Jahrhundert ein einfaches und dennoch sehr wirksames Rezept für seine Kolikpatienten parat: Er empfahl, Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria) in Wein auszukochen, den Sud anschließend auf den Bauch aufzutragen und einzumassieren. Mit seinem Rezept hatte er Erfolg.

Was Culpeper damals noch nicht wusste: Mit dem Einmassieren des Suds brachten die Patienten über die Haut ein Schmerzmittel in ihren Körper ein. Denn die gesamte Pflanze enthält Salicylaldehyd. In der Leber wird die chemische Verbindung in die entzündungshemmende, fiebersenkende und schmerzstillende Salicylsäure umgewandelt. Zwar setzt man Echtes Mädesüß heute in der europäischen Volksheilkunde nicht mehr gegen Koliken ein, wohl aber noch gegen Schmerzen und Fieber.

Bis ins 16. Jahrhundert wusste man allerdings nichts von der Heilkraft der Wiesenkönigin, wie der Volksmund das Echte Mädesüß auch nennt (weitere Synonyma: Spierstaude, Falscher Holler, meadowsweet, Reine des prés). Der Naturforscher, Arzt und Botaniker Adam Lonicerus (1528–1586) wies erstmals auf ihre Heilkräfte hin, ebenso sein Kollege Hieronymus Bock (1489–1554). Sie beschrieben die Wurzeln als wirksam gegen rheumatische Erkrankungen sowie Durchfälle und empfahlen, sie als Aquaretikum einzusetzen.

Die Königin der Wiese

Echtes Mädesüß wächst vorwiegend in Ostasien und Nordeuropa und dann gerne gesellig. Es mag Wiesen mit feuchten bis nassen Böden, ist an Bach- und Flussufern, in Sümpfen und Auen anzutreffen. Es kann aber auch auf kalkarmen und kalkreichen Böden gedeihen.

Den Spitznamen „Wiesenkönigin“ hat die Staude nicht von ungefähr, überragt sie doch auf einer Wiese grundsätzlich alle anderen. Denn das mehrjährige Rosengewächs (Rosaceae) kann bis zu 2 m hoch werden kann. An ihrem kantigen, rot überlaufenen, oben ästigen Stängel sind wechselständig viele unpaarig gefiederte Blätter angeordnet. Am Blattgrund finden sich die für Rosengewächse typischen Nebenblättchen, die am Rand gekerbt bis gesägt und auf der Unterseite silbrig behaart sind.

Unverkennbar sind auch die gelblich-weißen Mädesüßblüten. Sie bestehen aus 5 nicht miteinander verwachsenen kleinen Blütenblättern, die in zahlreichen Trugdolden angeordnet sind (zum Vergleich: Beim Holunder sind sie verwachsen). Lange Staubblätter ragen weit aus ihnen hinaus und geben den Blütenständen damit ein weiches, flauschiges Aussehen. Sie sind für Echtes Mädesüß ebenso charakteristisch wir der unverkennbar mandelartig-süße Duft der Blüten.

Blütezeit ist eigentlich Juni bis August. Ist der Herbst jedoch warm, sieht man mit etwas Glück auch noch im November vereinzelte Blüten, aus denen dann die auffallenden, spiralig gedrehten Früchte entstehen.

Lesen Sie den gesamten Beitrag hier: Vergessene Schmerzpflanze: Echtes Mädesüß

Aus der Zeitschrift: zkm 02/2019

 

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