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Wie Kinder Essen erleben und erlernen
Erwachsene haben Erwartungen… Kinder sollen erst flüssig, dann breiig, zuletzt stückig, stets planmäßig, möglichst sauber, immer in der vorgesehenen Menge, besonders gesund, vollwertig, durchgehend freudig, gerne neugierig ernährt werden! Aber gut essende Kinder fallen nicht einfach von den Bäumen. Denn Kinder haben Bedürfnisse; sie wollen in Beziehung, mit Begleitung, Selbstvertrauen, Verlässlichkeit, Kontinuität und mit Aufmerksamkeit essen lernen.
Wie ist die Situation? Am Tisch sitzen sich das „Sollen“ und das „Wollen“ gegenüber und nicht selten behindert das „Sollen“ die Wahrnehmung des „Wollens“. Je größer die Diskrepanz zwischen den Erwartungen der Erwachsenen und den Bedürfnissen der Kinder ist, umso schwieriger gestaltet sich die Situation am Esstisch und somit die Entwicklung eines selbstbestimmten, gesundheitsförderlichen und genussvollen Essverhaltens. Damit die Erwartungen der Erwachsenen, das „Sollen“, und die Bedürfnisse der Kinder, das „Wollen“, sich annähern können, braucht es das Wissen über die Entwicklung des kindlichen Essverhaltens und die Bedeutung einer Mahlzeit sowie die Einflussfaktoren auf das kindliche Essverhalten.
MERKE Das Essverhalten wird bestimmt durch biologische und physiologische Vorgänge, Geschmacksentwicklung und kulturelle Prägung, Evolution und Genetik sowie Beziehung, Erfahrungen und Erziehung. |
Phasen der Essentwicklung
Die Ernährung und das Essverhalten von Anfang an bis zum Erwachsenenalter kann man grob in 6 Phasen einteilen. Diese Phasen sind geprägt von der Entwicklung des Verdauungstraktes, der Motorik, der physischen und psychischen Bedürfnisse sowie den Entwicklungsaufgaben eines Kindes in dem Spannungsfeld „Bindung – Ablösung – Autonomie“. Bezeichnend für diese Phasen ist die Art und Weise, wie gegessen wird, was, wann und warum sowie das dahinterliegende Motiv.
In der ersten Phase im Mutterleib handelt es sich um eine passive, kontinuierliche Nahrungszufuhr niedermolekularer Nährstoffe und Antikörper über die Nabelschnur – dies 24 Stunden am Tag – und es dient dem körperlichen Aufbau des Kindes.
Die zweite Phase beginnt mit der Geburt, auch der Hunger wird geboren und der Säugling saugt aktiv Milch, gesteuert über Reflexe, liegend und liebevoll gehalten. Diese hat Körpertemperatur und ist angepasst an das noch unreife Verdauungssystem. Hier wird in ein- und demselben Prozess der physiologische (Kalorien und Nährstoffe) und emotionale (Beziehung, Lust, Orientierung, Selbstwerterhöhung) Hunger gesättigt. Das Angebot bestimmen die Eltern, der Säugling bedient sich, bis zu ca. 16-mal in 24 Stunden, seine Bedürfnisse werden sofort befriedigt.
Das zweite Lebenshalbjahr beschreibt die dritte Phase. Der Säugling saugt weiterhin Milch, hinzu kommt das Essen von halbfester Nahrung und das Trinken aus dem Glas. Essen wird gelernt, liebevoll gehalten, sitzend. Außer Milch gibt es Mus und Brei, warm oder kalt sowie Weiches und bröseliges Fingerfood. Angebot und Menge bestimmen die Eltern, Tagespflege, Erzieher, das Kind nimmt sich – ca. 6-mal in 24 Stunden. Neugierde kommt als Motiv hinzu.
Lesen Sie den gesamten Beitrag hier: Wie Kinder Essen erleben und erlernen
Aus der Zeitschrift: e&m - Enährung und Medizin 2/2020

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